Rezension

Jasmina Maschina
Alphabet Dream Noise
Highlights: La Sera // Julianna Barwick // Barbara Morgenstern // Klangwart // Kammerflimmer Kollektief
Genre: Experimental Electrofolk
Sounds Like: The City Is Moving Like A Map // Noise Is Noise And Feelings Are Feelings // Marry Me
VÖ: 30.09.2011

Nicht nur auf c.sides „Audible Approaches For A Better Place“ überzeugt Jasmine Guffond alias Jasmina Maschina. Auch ihr auf Markus Detmers Label Staubgold erscheinendes zweites Soloalbum „Alphabet Dream Noise“ nimmt uns mit auf eine große Suche, auf eine Reise durch fremde Länder, auf beglückende Erkundungen einer intensiven, ambienten Klangwelt.
Aus einer musikalischen Experimentierfreude heraus schafft sie aus dem Wechselspiel von elektronischen Elementen und einer akustischen Gitarre kleine vibrierende Songperlen, die trotz ihres nicht zu verleugnenden Ursprungs mehr nach harmonischem Folkzauber klingen denn nach experimenteller Electronica. Vom ersten Moment an zieht der Wohlklang von „Alphabet Dream Noise“ in seinen Bann und bestätigt den Albumtitel. Das ambiente Elektronische der Arrangements, das Rauschende verleiht den an sich schon ungemein gefallenden Folksongs eine eigene, träumerische Atmosphäre, die hypnotisiert und pures Wohlgefühl auslöst. Guffonds Gesang ergänzt dies und verstärkt es. Die Intensität der zärtlichen, zerbrechlichen Lieder lässt einen somit zumeist beglückt voraus schauen, vermag aber ebenso in tiefste Trauer zu stürzen.
Die elf Songs oder Tracks – hier sind tatsächlich beide Worte zulässig – auf „Alphabet Dream Noise“ eint ihre ruhige, ihre beruhigende und doch erhebende Stimmung. So langsam und bedächtig, so pulssenkend „Scott Free“ den Hörer zunächst in das Album hineinführt, so beschwingt perlen die Stücke vielfach doch. Jasmine Guffond schafft es bei allem Gleichklang, den das Album besitzt, aus dem ruhigen Grundton heraus spannende und berührende Stücke zu zaubern, auf die sich einzulassen leicht fällt und lohnt. Sei es das akustische Flattern der Stimme und das repetitive Klingeln in „Forgotten Word“ oder das ambiente Flimmern unter anderem in „Invisible Rays“ – was bei anderen Künstlern manieriert wirken würde, überzeugt hier in jederlei Hinsicht und ausschließlich. So sehr das Wechselspiel von Folk und Electronica aber überzeugen mag, die Qualität des zweiten Jasmina-Maschina-Albums entspringt im Kern dem Songwriting-Talent der Künstlerin. Ohne ihr Gefühl für Harmonien, für eine gefühlvolle Entwicklung der Stücke, dafür, wie man am besten Emotionen beim Hörer hervorruft, ohne all dies wäre „Alphabet Dream Noise“ nur halb so gut. Da aber all dies vorhanden ist, gelingt diese kleine, stille Platte, nicht zuletzt dank solch großartiger Songs wie „The City Is Moving Like A Map“ oder „Noise Is Noise And Feelings Are Feelings“ als wahrlich groß.
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