Rezension

Japanese Breakfast

Soft Sounds From Another Planet


Highlights: Diving Woman // Soft Sounds From Another Planet // 12 Steps
Genre: Indie-Pop // Dream-Pop // Krautrock
Sounds Like: Mitski // Hazel English // Frankie Cosmos

VÖ: 14.07.2017

Das verflixte zweite Album. Mal wieder. Mit ihrem Debütalbum „Psychopomp“ von letztem Jahr hatte Michelle Zauner als Japanese Breakfast einen unerwarteten Überraschungshit: Die Mischung aus Dream Pop und leichten Garage-Anklängen hievte sie in die Bestenlisten vieler Musikblogs. Nun erscheint bereits ein Jahr später das sperrig betitelte „Soft Sounds From Another Planet“. Bloß ein Schnellschuss, um den aufgebauten Hype auszuschlachten?

Schon der Opener „Diving Woman“ nimmt eine kopflastigere Richtung ein. Während das Debüt nur ganze 25 Minuten lief, beansprucht dieser Song bereits 6:32. Viel Zeit, um krautrockige Basslinien laufen zu lassen und Atmosphäre aufzubauen. Doch dabei bleibt es nicht. Das autogetunte futuristische „Machinist“ ist purer Discopop, der Titelsong mimt den großen Crooner-Sound. „Till Death“ ist bläsergestützte Schmonzette und trieft nur so vor süßem, schwermütigem Kitsch. „Soft Sounds From Another Planet“ ist eine höchst verkopfte Angelegenheit, die fast aufdringlich Facettenreichtum demonstriert. Leider funktioniert das Album gerade dann am besten, wenn Michelle Zauner sich wie auf „12 Steps“ oder „Body Is A Blade“ dem traditionelleren Indie-Pop widmet. Das ist eigentlich traurig, schließlich ist wohl diese Art von Musik das, was Zauner offensichtlich mit diesem zweiten Album hinter sich lassen möchte.

Es schmerzt fast, einem Album, welches derart mutig und konsequent tradierte Wege verlässt, eine vergleichsweise tiefe Wertung zu geben. Viele Ideen auf dieser Veröffentlichung zeugen von großer Risikobereitschaft und sollten alleine deshalb größeres Lob einkassieren. Vielleicht wächst dieses Album noch, doch leider zählt momentan nur das, was unter dem Strich herauskommt: A for effort, C for execution.

Yves Weber

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