Rezension

James Yuill

Movement in A Storm


Highlights: Give You Away // My Fears // Sing Me A Song
Genre: Folktronica
Sounds Like: The Postal Service // Notwist // Kings Of Convenience

VÖ: 18.06.2010

Wie nennen wir das hier? Kollegin Dorniak wählte anlässlich ihrer Besprechung des ersten Yuill-Albums ("Turning Down Water For Air") die ziemlich abgenutzte, in diesem Fall aber wie die Faust aufs Auge passende Bezeichung 'Folktronica' – und da schließe ich mich an. Selten konnte man die Symbiose zweier Musikstile so klar erkennen wie im Falle des Debüts des Londoners.

Die klassische Rechnung geht nun auch auf "Movement In A Storm" auf. Der Titel hingegen dürfte auf die größte Veränderung im Sound Yuills hinweisen. Denn zusätzlich zum bekannten, folk-typischen Gitarrengezupfe, das von Synthies umgarnt wird, die dem Ganzen wiederum Raum zur Entfaltung bieten, lassen sich hier und da doch tatsächlich dumpfe Techno-Beats ausmachen, die die Songs nicht zerstören, sondern antreiben, die Bewegung im Sturm zulassen. Abgesehen vom verstörenden Ende von "My Fear", das in einem wilden Elektro-Exzess mündet, bietet "Movement In A Storm" ansonsten keine großen Neuerungen. Yuill bleibt Yuill bleibt Yuill. Optisch eine Mischung aus Jarvis Cocker, Beck und Erlend Øye, musikalisch in der Schnittmenge von Notwist und Postal Service.

So herrlich unkompliziert kann es also klingen, wenn man seine entgegengesetzten musikalischen Leidenschaften unter einen Hut bringt. Wenn sonst von unspektakulären Platten die Rede ist, hat man es meist mit Musik zu tun, die niemand braucht, die aber auch niemanden ernsthaft stört. Bei James Yuill muss die Definition von unspektakulär ausgeweitet werden: Musik, die so zu konzipiert sein scheint, dass sie niemanden stört, die unaufdringlich im Hintergrund läuft, sich aber solange fest frisst, bis man erstmal gar nichts anderes mehr hören will. Die perfekte Musik für die zukünftige Schwiegermutter von jemandem, den man als sowas wie die Hipster-Version des Vorzeige-Schwiegersohns bezeichnen könnte.

Andreas Peters

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