Rezension
Jack White
Lazaretto
Highlights: Three Women // Lazaretto // Just One Drink // Alone In My Home
Genre: Rock // Bluegrass
Sounds Like: The Raconteurs // Seasick Steve // Band Of Skulls
VÖ: 06.06.2014
Jack White. Jack White und vielleicht noch Dan Auerbach – diese beiden Männer sind wohl mittlerweile fast schon alleine dafür verantwortlich, dass im amerikanischem Rockmusikmainstream auch die eigentlichen Wurzeln amerikanischer Musik noch einigermaßen repräsentiert sind. Denn würde es dieses dazu auch noch passende Namen tragende Duo aus White und Black (Keys) nicht geben – um Bluegrass, Country und Blues sähe es eher schlecht aus.
Wie die Black Keys immer noch dazu beitragen können, sah man letzten Monat. Jack White wiederum profitiert zum einen vorrangig davon, dass bei jedem seiner Projekte, völlig ungeachtet seiner Mitstreiter, zumindest einige Songs herauskommen, die pures musikalisches Gold sind – und zum anderen davon, dass Herr White es schafft, immer um einen bestimmten, etablierten Rocksound zu kreisen, ohne sich dabei jemals allzu schlimm selbst zu kopieren. In anderen Worten: Wenn die Presseinfo zu „Lazaretto“ ein Potpourri von immerhin 34 (!) Genres aufzählt, die alle auf Jack Whites zweitem Soloalbum vertreten sein sollen, erlaubt sich deren Autor entweder in ca. 25 Fällen einen Spaß oder er hat sich einen zuviel genehmigt.
Und a propos einen genehmigen – zumindest textlich kann White dann aber doch immer wieder überraschen. Ist „Just One Drink“ jetzt eine Anti-Alkohol-Message oder doch nicht auch ein bisschen Sauflied, so fröhlich-beschwingt, wie das hier fast schon als Popsong durch die Boxen dröhnt? Auch andere Songs wie „Entitlement“ – eine der diversen ruhig gehaltenen, die Slidegitarre zelebrierenden Countrynummern auf „Lazaretto“ – oder das abschließende „Want And Able“, das eben diese Wörter als handelnde Personen einsetzt, zeigt, dass der Texter Jack White immer noch gerne unterschätzt wird. Womöglich einer der Gründe dafür, dass das instrumentale „High Ball Stepper“ wohl das Lowlight der Platte ist; dass dieses teils wie eine Seasick-Steve-B-Seite ohne Fokus klingt, kommt noch dazu. Das trügt allerdings wenig den Eindruck eines Albums, mit dem Jack White wieder einmal beweist, dass urtypische amerikanische Musik auch heute noch zeitgemäß ist. Solch eine gewichtige Rolle in der Musikwelt muss man sich ja auch erst einmal erarbeiten.
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