Ein kleines Gefühl von Sommer schleicht sich in den deutschen Winter. Global Warming? Wohl kaum, das Thermometer zeigt immer noch frische 2°C über Null an, etwas Schnee liegt auf den Hügeln und statt Boardshorts braucht man Schal und Mütze. Musikalisch hat der Sommer 2008 allerdings längst begonnen. Nach Matt Costa in der Vorwoche, ist nun Jack Johnsons neue Platte "Sleep Through The Static" erschienen. Zeit für die erste Grillparty des Jahres. Oder ist Johnsons neues Werk ähnlich effektiv wie nasses Feuerholz?

Bei Johnson ist das ja immer so eine Sache. Manche lieben ihn, manche hassen ihn. Die, die ihn mögen, werden das weiterhin tun - und die, die ihn hassen, können auch weiterhin hetzen. Musikalisch ist "Sleep Through The Static" keine Offenbarung, sondern einfach Jack Johnson. Ruhige Gitarrenklänge, hin und wieder Rhythmusinstrumente und Piano, das wars. Mehr kann man aber auch nicht von ihm erwarten. Warum auch? Johnson zählt zu den Singern und Songwritern, da rechnet man nicht mit Hendrix'schen Gitarrenorgien oder mal eben mit Yippie-Yippie-Yeah-Electrobeats. Geschichten erzählen, das soll er. Und das macht er.

Seine Texte sind mittlerweile etwas ernster geworden. Das hat verschiedene Gründe. Er ist mittlerweile zweifacher Vater. Ein Freund von ihm starb, dem er "Sleep Through The Static" widmete. Es klingt zwar alles nach entspanntem Sommerpop, aber wer hinhört, der merkt, dass Johnson mehr als Wohlfühlmusik macht. Dennoch, ein Hauch von Optimismus schwebt immer durch die Songs. Er kann wohl nicht anders, der Surferboy aus Hawaii. "The world has its ways to quiet us down / Down comes the rain / Down come our spirits again / But down comes the strength to lift us up and then..."

Dass es musikalisch nichts, wirklich nichts, Neues auf der CD gibt, kann man positiv oder negativ sehen. Es ist egal, welches Album von Johnson man besitzt, es ist kein Fehlkauf. Wirklich alle besitzen müssen dafür allerdings auch nur die Hardcore-Fans. Der Sommer kann jedenfalls kommen. Und so dann wieder über die Erderwärmung gesprochen wird, könnt ihr euren Teil dazu beitragen, indem ihr diese CD kauft. Denn 1% von Johnsons Einnahmen und der seines Plattenlabels fließen in ökologische Projekte. Und die Platte wurde auch noch mit Sonnenenergie aufgenommen und Hülle wie Booklet sind aus Recycling-Papier. Do the Al Gore und habt einen schönen Sommer!

Martin Korbach

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