Rezension

Jack Johnson

From Here To Now To You


Highlights: I Got You // Don't Believe A Thing I Say
Genre: Singer-Songwriter // Surf-Pop
Sounds Like: Matt Costa // Ben Harper // Donavon Frankenreiter

VÖ: 13.09.2013

Tja, Jack Johnson. Mit 17 Jahren schon einen Vertrag als Profisurfer einer großen Marke inne zu haben, sich aber nach einem einschneidenden Erlebnis gegen den kapitalistischen Sport und für seine zweite Passion, die geliebte Gitarre, zu entscheiden, das klingt spannend. Es könnte aber auch die Handlung eines kitschigen Teenie-Films sein, der Sonntag mittags auf Pro7 läuft. Das fasziniert die Jugendlichen, das ist gute Werbung für seine schöne Lagefeuer-Gitarrenmusik. Nun erscheint sein sechstes Studioalbum und auch hier hat sich nichts verändert.

Jack Johnson spielt immer noch Akustikgitarre und klingt immer noch wie die personifizierte Glückseligkeit. Geht es dem eigentlich immer gut? Vermutlich. Hier ein leichtes Zupfen an der Gitarre, da ein Ba-Du-Ba-Du-Ba-Du, alles beim alten. Trotzdem, oder gerade deshalb, fehlt irgendwas. Dabei kann er zwar mit ein paar schönen Liedern aufwarten, wie z.B. „I Got You“ oder „Don't Believe A Thing I Say“, dennoch weiß „From Here To Now To You“ insgesamt nicht wirklich zu überzeugen.

Einerseits fehlt es einfach an besonderen Highlights, die aus diesen 40 Minuten Fröhlichkeit herausstechen. Diese Stimmung ist zwar kurzfristig ansteckend, aber wenn die CD verstummt, merkt man, dass nicht sonderlich viel hängen bleibt. Andererseits leidet das Werk unter Johnsons fehlender musikalischer Weiterentwicklung. Es wirkt, als hätte er spätestens mit seinem fünften Album „To The Sea“ alles gesagt, was er mit Akustikgitarre und sommerlichen Melodien zu sagen imstande ist. Nun ist dieser Punkt überschritten, es wirkt zu sehr wie eine Kopie seiner alten Werke oder eine Sammlung einiger B-Seiten. Wenn es dann auch noch zu lyrischen Fehlschlägen wie You remind me of you / Yes you do now / You remind me of you / Yes you do kommt, erkennt man schnell, dass das keine Glanzleistung von ihm ist.

Dabei ist es nicht mal schlecht. Mit seinen Vorgängern wie „In Between Dreams“ hat Johnson die Messlatte aber so hoch gehängt, dass es keine Schande ist, an dieser zu scheitern. Trotzdem, sein Sechstling ist seine insgesamt schlechteste Platte, das kann nicht mal seine romantische, filmreife Vorgeschichte verklären.

Lewis Wellbrock

Hören


"Don't Believe A Thing I Say" im Stream
"I Got You" im Stream

Finden


Bye-Bye



Am 5. Januar 2021 haben wir éclat eingestellt. Mehr Infos hierzu gibt es auf unserer Startseite!