Rezension

Isbells

Billy


Highlights: Billy // I Don’t Need Any Colour // When We Were Young
Genre: Folk // Singer-Songwriter // Indie-Pop
Sounds Like: I Am Oak // Nick Drake // Bon Iver // The Black Atlantic

VÖ: 15.01.2016

Die Bezeichnung „Quiet is the new loud“ ist ein typisches Beispiel für eine Art musikalische Bewegung, die irgendwie nicht so richtig in eine bekannte Genre-Schublade passen möchte. 2001 durch das gleichnamige Debütalbum von Kings Of Convenience ausgerufen, wurde die Umschreibung „Quiet is the new loud“ immer wieder gerne hervorgeholt, wenn Künstler und Bands ein leises und ruhiges Album veröffentlichten, das aber dann doch irgendwie nicht hundertprozentig in die klassische Singer-Songwriter-, Folk-, oder Akustik-Ecke passen möchte. Neuestes Beispiel hierfür wäre „Billy“, das dritte Album der belgischen Band Isbells um Sänger und Mastermind Gaëtan Vandewoude.

Es ist ein Album, das neben Vandewoudes einzigartiger Stimme vor allem von seinem durchweg ruhigen, unaufdringlichen und melancholischen Sound getragen wird, der jedoch immer wieder durch den passenden und behutsamen Einsatz von Streichern, Bläsern, Piano und elektronischen Sounds verändert wird. So wird den insgesamt zehn Songs ein völlig eigener und persönlicher Klang verliehen, der zwar stets sanft und leise bleibt, sich aber nicht einfach so in eine bestimmte Genre-Schublade stecken lässt.

Das Album beginnt mit dem titelgebenden Opener „Billy“, einem klassischen Folksong, getragen von nostalgischer Melancholie und unterschwelliger Schwermut, arrangiert mit reduzierten Streichern, Bläsern und sanften Drums. In „Nothing Goes Away“ nimmt die Intensität der Drums dann deutlich zu und ist so neben den elektrischen Gitarren die vorherrschende Instrumentierung dieses Stücks. „Hand On Chest“ und „I Was Told“ gehen wiederum deutlich mehr in Richtung Country und Americana, und während „Calling“ und „The Art Of Knowing“ fast schon experimentell klingen, wird man durch die unglaublich fragile und berührende Ballade „When We Were Young“ fast schon zu Tränen gerührt.

Inspiriert durch den Lyriker Rainer Maria Rilke bleibt die große Gemeinsamkeit der Songs das äußerst persönliche Songwriting von Vandewoude. „Niemand kann Ihnen raten und helfen, niemand. Es gibt nur ein einziges Mittel. Gehen Sie in sich.“ Diese Worte von Rilke waren laut Vandewoude letztendlich ausschlaggebend für die intimen, vertraulichen und nostalgischen Zeilen, die sich wie ein roter Faden durch das komplette Album ziehen und einen wunderschönen Einblick in das Leben Vanderwoudes geben. Stets getragen von leisen Melodien, jedoch letzten Endes immer laut genug um zu ergreifen und zu berühren.

Benjamin Schneider

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