Rezension

Iron & Wine

The Shepherd's Dog


Highlights: Lovesong Of The Buzzard // Wolves (Song Of The Shepherd's Dog) // Flightless Bird, American Mouth
Genre: Folk // Indie // Singer/Songwriter
Sounds Like: Sufjan Stevens // Bonnie "Prince" Billy // M. Ward

VÖ: 28.09.2007

Es ist schön zu beobachten, dass es durchaus Musiker im Indie-Bizz gibt, die von Album zu Album immer besser werden. Sam Beam alias Iron And Wine ist eindeutig eine solche Erscheinung. Völlig zurecht gehören „The Creek Drank The Cradle“ und „Our Endless Numbered Days“ (toller Albumtitel nebenbei) in das 10-Platten-für-eine-einsame-Insel-Repertoire so manchen Musikliebhabers, doch die sich mit der 2005 erschienenen „Woman King EP“ bereits abzeichnende Entwicklung vom Minimalistischen hin zu einer deutlich verspielteren musikalischen Untermalung, führte letztendlich zu Sam Beams bisher größtem Wurf.

„The Shepherd’s Dog“ ist wie der erste Sonnenstrahl eines Septembermorgens, das Lächeln eines Babys, die Gewissheit, dass es jemanden gibt, der für einen sorgt... – hach – es ist aber auch wirklich schwer, diese 50 Minuten geballte Harmonie in Worte zu fassen. Alle mir einfallenden Vergleiche klingen nunmal wie frisch aus einer Pralinen-Werbung. Iron And Wines drittes Studioalbum: Die zarteste Versuchung, seit es Indie-Folk gibt. Klingt ja auch nicht besser!?

Schon Opener „Pagan Angel And A Borrowed Car“ zeigt, wie viele verschiedene Instrumente in einen Song passen, ohne dass dieser nur im Geringsten überladen klingt. Insgesamt gibt es kaum ein akustisches Instrument, vor dem Sam Beam Halt gemacht hat. Das kann dann durchaus mal orientalisch klingen, wie „White Tooth Man" eindrucksvoll beweist. An Iron And Wine und Instrumentalpassagen hat vor fünf Jahren garantiert noch keiner gedacht und doch sind es genau diese, die „The Shepherd’s Dog“ derart schön machen. Fast jedes der zwölf Lieder kann eine solche aufweisen. Die mit Abstand eindrucksvollste der, nennen wir ihn ruhig Titelsong, „Wolves (Song Of The Shepherd's Dog)“ – gute zwei Minuten Gänsehaut pur.

Ein weiterer Beweis dafür, dass diese CD zu den zehn besten des Jahres gehört, ist, dass das von mir im Vorhinein schon als bestes Lied des Jahres bezeichnete „Boy With A Coin“ nicht einmal bei den Highlights zu finden ist. Klar, das ist ein Highlight, wie alle der 12 Stücke. Ach, übrigens: Sam Beam hat zwei Töchter und unterrichtet Cinematography an einem lokalen College.

Paul Weinreich

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