Rezension
Iron & Wine
Beast Epic
Highlights: Claim Your Ghost // Summer Clouds // Last Night
Genre: Singer-Songwriter
Sounds Like: Wiliam Fitzsimmons // The Tallest Man On Earth // Bonnie 'Prince' Billy
VÖ: 25.08.2017
Bei "Beast Epic", dem neuen Album von Iron & Wine ist die Floskel “Zurück zu den Wurzeln” in vielerlei Hinsicht zutreffend: Das Motto gilt sowohl für die Rückkehr zu dem Label Sub Pop als auch für den musikalischen Stil und den Schwerpunkt der Lyrics.
Wenn man "Beast Epic" das erste Mal hört, fühlt man sich in der Zeit zurückversetzt. Die sanfte Stimme von Sam Beam mag ein wenig reifer klingen als früher, die minimalistischen und gefühlvollen Arrangements und Harmonien sind perfekt darauf abgestimmt und genauso zeitlos wie auf den ersten Alben von Iron & Wine. Hier wäre jetzt der Punkt, an dem man sich über musikalische Redundanz beschweren könnte, aber wenn man ehrlich ist, wird im Genre Singer/Songwriter selten das Rad wirklich neu erfunden und die Rückkehr auf einen bereits begangenen Pfad sollte man weder als gut noch als schlecht betrachten. Viel wichtiger ist es doch, welche Gefühlslagen das Werk transportiert und erzeugt. "Beast Epic" verströmt eine Aura von tiefer Entspannung und ist wunderbar geeignet, um die Strapazen eines stressigen Tages hinter sich zu lassen. Dabei besteht allerdings die Gefahr, dass sich nach dem Treibenlassen nur Weniges im Gedächtnis festsetzen mag. Das wäre dann aber bedauerlich, denn die Geschichten eines Erzählers mittleren Alters bieten einen gänzlich anderen Blickwinkel auf das Leben und Veränderungen als auf den frühen Werken – und es lohnt sich für den Hörer, diesen einzunehmen.
Die Songs wurden innerhalb von zwei Wochen live mit vielen verschiedenen Instrumenten, welche aber jeweils nur sehr gezielt zum Einsatz kommen, aufgenommen und nur minimal überarbeitet. Das war eindeutig die richtige Entscheidung, denn eine glasklare Produktion und das Entfernen überflüssiger Zwischentöne oder kleinerer Fehler hätte dem Album viel von seinem Charme rauben können. Die Tatsache, dass dies nicht das stärkste Album von Iron & Wine ist, soll nicht unerwähnt bleiben. Daran stören wird sich aber wohl nur jemand, der die Besonnenheit, welche hier vermittelt wird, noch nicht verinnerlicht hat.
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