Juhu! Endlich ist die Möglichkeit da, im Rahmen einer Rezension über einen der besten Songs aller Zeiten zu schreiben – „This Must Be The Place (Naive Melody)“ von den Talking Heads. Iron & Wine – also Sam Beam – und Ben Bridwell von Band Of Horses veröffentlichen gemeinsam ein Coveralbum, benennen es nach einer Zeile aus ebenjenem Song und der ist dann auch noch der Opener des Albums. Doch leider geht in der Version der beiden das schräge Out-of-Space-Gefühl des Originals, der kühle Gesang David Byrnes und die trotz allem vorhandene unglaubliche Schönheit vollkommen verloren. Denn Beam und Bridwell verfahren mit dem Song wie mit allen Liedern, die sie hier covern: Sie verleiben ihn vollkommen der Schnittstelle ihres gemeinsamen Stils ein.

Dieser Stil mag in ihren eigenen Bands, wenn auch Band Of Horses immer mehr in Richtung abgedroschener Indierock abdriften, zauberhaft funktionieren. Großartige Songs wie „This Must Be The Place“ klingen hier dann aber wie plumpe Americana-Balladen, die im Truckerradio laufen. Diese Beschreibung lässt sich leider auf die ganze Platte übertragen – sie ist im Endeffekt ein einziges, großes Gedudel. Was die Songs mal waren – Highlights wie John Cales „You Know Me More Than I Know“, JJ Cales „Magnolia“ oder Sades „Bulletproof Soul“ sind ja dabei – spielt eigentlich keine große Rolle. Das hier sind Sam Beam und Ben Bridwell, die daraus pathetisch ausschweifenden Singsang machen.

Das ist schade, denn es gibt so viele Cover-Versionen, die gut funktionieren. Von „This Must Be The Place“ zum Beispiel die Arcade-Fire-Version, die zwar bei Weitem nicht an das Original herankommt, aber wenigstens seine kühle Zärtlichkeit hervorhebt. „Sing Into My Mouth“ ist leider ein Beispiel für ein Coveralbum, das nicht gut funktioniert. Aber wenigstens regt es dazu an, sich mit den Originalen zu beschäftigen. Und in einigen Fällen, etwa im Falle des – Überraschung – Openers und titelgebenden Songs, kann man das eigentlich gar nicht oft genug tun.

Daniel Waldhuber

Diskutieren

Weitersagen

Finden