Rezension

Instrument

Olympus Mons


Highlights: Olympus Mons // Maximum
Genre: Postrock // Indierock // Noiserock
Sounds Like: Aereogramme // Naked Lunch // SDMNT

VÖ: 17.08.2012

In Zeiten immer knapper werdender Bandnamen – alles hat es irgendwie schon einmal gegeben – noch einen kurzen, prägnanten, aufschlussreichen Titel zu finden, ist sicher keine Leichtigkeit. Insofern gebührt der Band „Instrument“ schon deshalb Respekt, weil sie es auf dreiste und einfachste Weise geschafft haben, auf sich aufmerksam zu machen. Einen solch wichtigen Begriff der Musik an sich zu nutzen, ist natürlich auch eine gewisse Bürde. Auf ihrem zweiten Album „Olympus Mons“ zeigen sie sich daher besonders experimentierfreudig.

Dass „Instrument“ auch so einige Instrumente beherrschen, zeigt schon der Titeltrack, der das Album eröffnet. Innerhalb von Sekunden wirbeln derart viele Klanggeräte herum, dass man den Stil locker im Jazzrock verorten könnte. Nach knapp sechs Minuten steht man erstmal ratlos da und fragt sich: Ist das nun Postrock? Indie? Bleibt das instrumental? Immer lautet die Antwort "nein" und doch irgendwie "ja". Auch „Picks & Chips“ kommt ohne Gesang aus, dafür mit deutlich eingängigeren Songstrukturen. „First Tooth Dead“ kommt plötzlich als ruhig gesungene Ballade daher, um später im Stile Aereogrammes auszubrechen. Die Jazzelemente aus dem ersten Stück? Vergessen. Stattdessen rockt man sich durch die Songs, spielt lärmorientierten Indie. Immer wenn man kurz davor ist, die Band für einen Augenblick zu fassen, vollzieht diese einen kompletten Richtungswechsel. Je lauter man in der einen Sekunde noch ist, desto entgegengesetzter geht es weiter. „Centennial Light“ beispielsweise setzt die obige Aufzählung fort und ist eine Postrockballade inklusive Streicherelementen. Klar, dass „Maximum“ wirklich in die Vollen geht und bis zu harten Elementen des Sludge alles bietet. Das folgende „Regular“ ist fast schon eine zu freche Popnummer. „The End“ fungiert wirklich als solches: Man merkt dem Streicherstück an, dass es den Hörer jetzt rausschmeißen wird.

So vergeht das dreiviertelstündige „Olympus Mons“ als Album voller Abwechslungen und Stilveränderungen. „Instrument“ beweisen, dass sie ihrem Namen alle Ehre machen und sich an der Vielfalt der Gerätschaften, mit denen Musik erzeugt werden kann, reichhaltig bedienen. Das Werk mag auf unterschiedlichste Arrangements setzen, ist dabei zum Glück jedoch nicht zu sperrig geraten und eine Empfehlung für jene, die gern etwas mehr entdecken, als die üblichen Gitarre-Schlagzeug-Bass-Gesang-Schemata.

Klaus Porst

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