Rezension
Infadels
We Are Not The Infadels
Highlights: Jagger '67 // Murder that Sound
Genre: Electronic Rock'n'Roll
Sounds Like: Hard-Fi // Kasabian // die Primal Scream von 2000
VÖ: 10.02.2006
Manchmal hat man es als englische Band gar nicht so einfach. Da hypet der NME scheinbar wahllos in der Gegend herum, scheint aber um die Infadels aus dem Osten von London einen kleinen Bogen zu machen. Dabei erfüllen die doch nahezu alle Voraussetzungen, um das ca. 1000. ‚next big thing’ auf der Insel zu werden. Haken wir ab: Charakteristisches, leicht freakiges Aussehen: - vorhanden. Verrückte, mitreißende Liveshows: - passt. Abgefahrene Stories, die sich um die Band ranken: - gibts zur Genüge. Nur, woran kann es dann liegen, dass sich der Erfolg im eigenen Lande noch in Grenzen hält?
Um dies herauszufinden, wenden wir uns am besten mal dem Album zu. Das beginnt zunächst mit "Love Like Semtex" noch eher unspektakulär, spätestens aber bei "Can’t Get Enough" direkt danach lässt sich bereits erahnen, was innerhalb der nächsten guten halben Stunde noch so alles auf einen zukommen wird: der Beat stampft, Bass und Keyboard lassen eine Killerhookline nach der anderen auf die Hörerschaft los und die voluminöse Stimme des glatzköpfigen laufenden Meters Bnann verleiht dem ganzen stellenweise sogar noch einen leicht funkigen Anstrich.
Mit dem genialen, ein wenig loungeartigen "Murder That Sound" (für die Lounge- Assoziationen denke man sich den druckvollen Beat weg) und dem stark an Kasabian erinnernden "Girl That Speaks No Words" beweisen die Infadels zwar auch, dass ihnen die langsameren Gefilde nicht vollkommen fremd sind, doch alles in allem könnte man das Album auch ohne Probleme an einem Stück in den meisten Indie- oder Elektrodiscos laufen lassen und damit die Menge permanent in Bewegung halten, allen voran das treibende "Jagger’67", dem sich wohl wirklich nur überzeugte Tanzverweigerer entziehen können, oder "Give Yourself To Me", das vor allem live für eine astreine Rave-Atmosphäre sorgt.
Genau dieser Aspekt ist aber leider auch das größte Problem des Albums: Es schreit geradezu nach einer starken Anlage in Verbindung mit einem Dancefloor voller Tanzwütiger, verliert aber in heimischer Atmosphäre einen nicht unerheblichen Teil seiner Wirkung und reißt den Zuhörer unter solchen Umständen längst nicht derart mit. Zudem hätte man sich den bis auf den interessanten Anfang völlig misslungenen Schlusstrack "Stories From The Bar" komplett sparen können.
Alles in allem ein gelungenes Album, das vor allem für DJs zum Pflichtrepertoire gehören sollte, aber auch den Otto- Normalzuhörer durchaus begeistern kann. Nur die Frage nach dem Erfolg, vor allem, wenn man die Infadels mal live erlebt hat, ist damit natürlich noch immer nicht geklärt.
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