Endlich ist der Frühling da. Den Soundtrack zum träge in der Sonne liegen, Angrillen, Eis essen, Rad fahren und Endorphine ausschütten liefern in diesem Jahr zwei Kanadier als Imaginary Cities mit ihrem Debütalbum "Temporary Resident". Rusty Matyas dürfte so manchem ein Begriff sein, ist er doch seit Jahren Teil des Liveaufgebots von The Weakerthans. Sängerin Marti Sarbit lässt den Hörer in fast jeder Minute ihre Motownerfahrung spüren. Diese Stimme ist es, was der Mischung aus Indiefolk und Pop einen Hauch Soul verleiht und den Hörer in ihren Bann zieht.

Herrlich unaufgeregt ist das alles und dabei vielfältig. "Don't Cry" muss man fast rockig nennen, der "Manitoba Bossa Nova", trägt seinen Namen (zumindest anfangs) zurecht, "Hummingbird" wirkt so leicht, wie "Cherry Blossom Tree" bedrückend. Mit "Say You" ist auch ein Kandidat für den Indiedancefloor dabei. Wie ein moderner Bolero steigert sich hingegen "Ride This Out" mit mantrahaft wiederholtem Text vom Blues zur souligen Uptemponummer mit Handclaps, Backgroundgesang und allem Pipapo.

Die Instrumentierung unterstützt den Gesang dabei perfekt. Akustische Gitarren, hier mal ein wenig Geklimper auf dem Klavier, da mal eine Trompete oder ein Xylophon – das alles erweckt ein Gefühl von Leichtigkeit, eine positive Grundstimung und gibt Marti Sarbits Stimme den Raum, den sie braucht, um sich zu entfalten.

So kommt "Temporary Resident" insgesamt wie ein homogenes Ganzes daher, nur eben facettenreich, ganz so wie der Frühling. Beide werden uns hoffentlich noch eine ganze Weile begleiten.

Go ahead and count the days, come on, come on, come on!

Lisa Dücker

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