Rezension
Ilgen-Nur
Power Nap
Highlights: In My Head // Easy Way Out // Clean Sheets
Genre: Indiepop
Sounds Like: Courtney Barnett // Kate Nash
VÖ: 30.08.2019
Der Name Ilgen-Nur geistert seit einigen Jahren schon durch die deutsche Indie-Szene. Spätestens seit der 2017er EP, in deren Zusammenhang Ilgen-Nur immer wieder als eine deutsche “Slacker-Queen“ bezeichnet wurde, war sie in aller Munde. Zwei Jahre und etliche Liveauftritte später kommt nun mit “Power Nap” das langersehnte Debütalbum.
Eins vorab: das Warten hat sich auf jeden Fall gelohnt. Oft genug werden Künstler*Innen von verschiedensten Seiten so gehypt, dass am Ende ein undurchdachtes und zusammengeschustertes Album entsteht, nur um schnell bestimmte Verkaufszahlen zu erreichen. Bei Ilgen-Nur scheint das Gegenteil der Fall zu sein. Als habe die lange Zeit als “deutsche Courtney Barnett” gehandelte Musikerin nach ihrer EP eine Schaffenspause eingelegt, um zwischen ihren vielen Liveauftritten herauszufinden, für was sie wirklich stehen will. Auf “Power Nap” wirkt Ilgen-Nur ruhiger und melodischer, als sie sich noch auf “No Emotions” gab. Textlich lassen sich immer noch Ähnlichkeiten zu Courtney Barnett finden, beschreibt sie doch auf ähnlich unaufgeregte Weise ein vermeintlich alltägliches Leben in Berlin, wie etwa in “In My Head”. Im Zusammenspiel mit den wunderbaren Popmelodien und Ilgen-Nurs vielseitiger Stimme sieht man jedoch den Einfluss ihres Idols Kate Nash viel stärker als noch auf auf ihrer Debüt-EP. Diese Kombination zieht sich wie ein roter Faden durch das komplette Album: Wunderbare Lyrics, variantenreiche Vocals und Melodien, die basierend auf Drums, Gitarre und Bass in guten 30 Minuten jeden Zweifel an deutscher Indiemusik ausräumen.
Wird damit ein irgendwie geartetes Rad neu erfunden? Bestimmt nicht. Trotzdem liefert Ilgen-Nur mit “Power Nap” ein durchweg überzeugendes Debüt-Album ab, das neben musikalischer Qualität auch einen Finger in Wunden legt, die einige deutsche Popmusiker*Innen erst haben entstehen lassen.
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