Rezension

Ikonika

Position


Highlights: Praxis // Strawberry Underlay
Genre: UK Garage // Dubstep // House
Sounds Like: Laurel Halo // Burial // Aphex Twin

VÖ: 25.08.2014

Ein kurzes Zusammenzucken zu Beginn der Listening Session. Eine Kickdrum marschiert entschieden drauf los, reißt einen aus der erwartungsvollen Andacht heraus, metallene Schläge verklingen bedrohlich irgendwo im Hintergrund. „POSITION!“, schreit einem eine Männerstimme überdeutlich in die Gehörgänge, während um ihn herum das Tohuwabohu immer lauter und verschrobener zu werden scheint. Dann endlich das triolische Synthiearpeggio – wir sind wieder zu Hause in der herrlich dystopischen Zukunftswelt von Ikonika.

Pünktlich zum zehnjährigen Jubiläum des einflussreichen britischen Hyperdub-Labels zeigt Ikonika mit ihrer „Position“-EP, dass sie seit ihrem Debütalbum „Aerotropolis“ aus dem vergangenen Jahr definitiv nicht stillgestanden hat. Ihre Affinität zu den unverkennbar melodiösen Synthiepatterns, die fast schon gesangliche Songstrukturen generieren, hat sie glücklicherweise nicht verloren. Insgesamt klingen die neuen Songs jedoch wesentlich rougher als auf dem Debüt – nach Selbstaussage ihre Antwort auf diejenigen Kritiker, die Aerotropolis einen etwas sterilen, aufpolierten Sound bescheinigt haben. Manchmal braucht es eben Destruktion zum Neuerfinden.

Tatsächlich finden sich typische Stilelemente nur noch in Facetten wieder, der Fokus scheint nicht mehr so sehr auf einem stimmigen Konzept zu liegen. Vielmehr geht es um Clubtauglichkeit, was sicher auch der ausgiebigen internationalen DJ-Tour seit ihrem Debüt zu verdanken ist. In nur fünf Tracks bildet Ikonika ein breites Klangspektrum ab, das von warehousmäßigem Chicago-Sound („Position“) über typisch dubbige Klangsphären („Praxis“) bis hin zu fast schon technoiden Clubtracks („Strawberry Underlay“) reicht, immer wieder unterlegt mit den leitmotivhaften, pulsierenden Arpeggiosynths, die dem Sound seine treibende Kraft verleihen. Zwei Remixe von Perc und Alex Deamonds gibt's noch oben drauf; der Weg heraus aus der avantgardistisch-dystopischen Flughafensphäre, hinein in düstere Nachtclubs sollte somit geebnet sein.

Laura Aha

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