Rezension

Iggy And The Stooges

Ready To Die


Highlights: Burn // Ready To Die
Genre: Altherrenpunk
Sounds Like: David Bowie // The Rolling Stones // Peter Murphy

VÖ: 26.04.2013

Die eine Hälfte der Originalbesetzung ist bereits verschieden, die andere auch schon knapp unter 70 - da kann ein Titel wie „Ready To Die“ nur Galgenhumor sein. Die wenigen Konzerte zeigen zudem: gerade die Instrumentalfraktion der Stooges wirkt ein wenig, als wären sie mit einem Zivi auf die Bühne gekarrt worden, um die letzte Kraft in das Bearbeiten von Saiten und Schlagzeug zu setzen. Lediglich Frontmann Iggy Pop ignoriert konsequent das Alter und turnt rum wie ein Zwanzigjähriger. Irgendein Mittel in der Vergangenheit muss bewirkt haben, dass er sowohl von innen als auch von außen konserviert wurde und nach wie vor einen Marathon laufen könnte - mit einem Mikrophon in der Hand.
„Ready To Die“ heißt also das neue Album der Band, je nach Zählweise erst das fünfte oder sechste in 45 Jahren - wenn auch unterbrochener - Bandgeschichte.

Bereits die ersten Takte machen aber klar, ein Abgesang ist das Album noch lange nicht. Eher wird hier akustisch noch einmal die eigene Jugend aus der Kiste gegraben und genüsslich zelebriert. Der Sound ist roh und rau, die Themen sind Sex, Money, Jobs, Guns - Dinge also, die man im Alter der Herren für gewöhnlich nicht unbedingt als Lebensmittelpunkt hat. Iggys Stimme schwankt zwischen dem üblichen Nölen und Gröhlen, hat mittlerweile die Stimmlage Peter Murphys fast erreicht, dazu spielt die Band mal mehr, mal weniger ausufernden Gitarrenpunk, als würde man noch einmal 1970 haben und müsste einen neuen Musikstil erfinden. „Unfriendly World“ und "The Departed" zeigen auch, warum: Balladen kann die Band nicht. Im Calypso-Stil säuseln die Akustikklampfen und Iggy haucht dazu Texte, deren Inhalt man gar nicht verstehen will.

Die Stooges samt „Ready To Die“ sind eine interessante, stellenweise witzige Zeitreise, die natürlich völlig fernab heutiger Jugendbewegungen ist, so wie Punk einmal eine war. Vielmehr zeigt man der Welt noch einmal, wie cool man 1970 war und wie sehr die Attitüde immer noch zum Repertoire gehört. The Stooges gehörten in jenen Jahren zu den Innovatoren eines neuen Musikstiles, den sie mit prägten - heute sind sowohl Punk als auch die Stooges zwar nicht ganz tot, mindestens jedoch „Ready To Die“.

Klaus Porst

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