Rezension
I Am Oak
Nowhere Or Tammensaari
Highlights: Palpable // Drooom // Reins // Vares Varas
Genre: Singer-/Songwriter // Indie-Pop // Folk
Sounds Like: Holmes // Kim Janssen // Blaudzun
VÖ: 15.06.2012
Es regnet, es regnet, die Erde wird nass! Was kann man bei einem solchen Wetter tun? Sich hinsetzen und neue Musik anhören, zum Beispiel. Das neue Album von I Am Oak passt hervorragend zu solchen nassen, unfreundlichen Tagen. Es bringt Wärme und Gemütlichkeit in die gute Stube. Aber um ganz genau zu sein, müsste der vorherrschende Niederschlag kein Regen, sondern sogar Schnee sein und wir dürften uns auch nicht im Sommer und in Deutschland, sondern in Finnland, im tiefsten Winter befinden – in Tammensaari nämlich. Dort wurde das Album aufgenommen und schließlich auch nach diesem magischen Ort benannt. „Nowhere Or Tammensaari“ heißt es.
Thijs Kuijken, Sänger und Kopf der Band I Am Oak, beschreibt Tammensaari als einen Ort, der sich konstant verändert und nie still steht, ein nicht einzuordnendes Niemandsland – eben ein wahres „Nowhere“, wie es im Titel heißt. Die Kraft dieses Ortes hat sicherlich wesentlich zum Schaffen von I Am Oak beigetragen. Insgesamt werden nun dunklere und melancholischere Töne angeschlagen als auf den beiden Vorgängern „On Claws“ und „Oasem“. Dennoch bestimmen immer noch schöne, mehrstimmige Gesangsharmonien und rhythmische, vor allem durch das Gitarrenspiel getragene Melodien den Sound von I Am Oak. Sehr skandinavisch klingt das Ganze. Wenn da nicht Thijs Kuijkens auffällig niederländischer Name wäre, würde man ihm glatt abkaufen, dass er sich nachmittags mit Kristian Matsson (The Tallest Man On Earth) oder auch den Holmes irgendwo in Schweden zum Teetrinken trifft, um über neue Songideen zu quatschen.
Aber so ist es auch ganz schön, einen Beweis dafür vorliegen zu haben, dass in den Niederlanden durchaus guter Musikgeschmack existiert. Um den auf einen Tonträger zu bannen, hat Kuijken für das neue Album zum ersten Mal die gesamte Band mit ins Boot genommen, statt die Songs alleine, hauptsächlich mit Begleitung seiner Gitarre, aufzunehmen. Die Zusammenarbeit ist ihnen erstaunlich gut gelungen. Allerdings ist es auch verwunderlich, dass die übrigen Bandmitglieder scheinbar wenige, neue (hörbare) Einflüsse beigesteuert haben. Vielleicht braucht Herr Kuijken noch ein wenig Zeit, um die Alleinherrschaft über seine Musik abzugeben und neue Ideen zuzulassen. Bis dahin begnügen wir uns aber mit der gewohnten melancholischen Schönheit und Einfachheit der für I Am Oak typischen Songs.
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