Rezension

Hurray For The Riff Raff

Hurray For The Riff Raff


Highlights: Is That You // Daniella // Junebug Waltz // Sali's Song
Genre: Folk // Singer-Songwriter // Americana // Country // Blues
Sounds Like: Alela Diane // Marissa Nadler // Melaena Cadiz // Vashti Bunyan // Townes Van Zandt // Beirut

VÖ: 25.03.2011

Die Entstehungsgeschichte von Hurray For The Riff Raff ist so klassisch, wie man sie sich nur vorstellen kann. Gerade einmal 17 Jahre war Alynda Lee Segarra alt, als es sie von ihrer Heimat New York wegzog, um die USA zu erkunden. Nachdem sie sich zunächst einem Musikerkollektiv anschloss, mit dem sie kreuz und quer durchs Land zog, fand sie besonders Gefallen an New Orleans und ließ sich dort nieder. Über den Jazz fand sie schließlich den Zugang zum Folk, lernte Banjo zu spielen und gründete ihre eigene Band „Hurray For The Riff Raff“. Dieser kurze Abriss dessen, was sich hinter dieser Band verbirgt, lässt erahnen, was für eine bemerkenswerte Persönlichkeit Segarra ist und mit welch unzähmbaren Drang sie danach strebt, sich kreativ auszudrücken.

„Hurray For The Riff Raff“ ist auch der Titel des nun in Europa erschienen Albums, das eigentlich kein Album ist, sondern viel mehr eine Art Best-Of-Compilation der ersten beiden Alben der Band, die in New Orleans entstanden sind. Freilich kann man diese Veröffentlichungsstrategie in gewisser Weise nachvollziehen, zumal sich somit ausnahmslos sehr gutes Songmaterial auf dem Album findet. Ein Album sollte jedoch mehr als eine einfache Ansammlung von Songs sein. Der Entstehungszeitpunkt der Songs, die Art und Weise der Aufnahme, eventuell eine songübergreifende Thematik, all dies trägt zum Entstehen eines geschlossenen Ganzen bei – und auch wenn Hurray For The Riff Raff ihre ersten beiden Alben im Nachhinein sehr selbstkritisch begutachten mögen, dokumentieren sie doch immerhin den Werdegang der Band.

Abgesehen von dieser nur bedingt nachvollziehbaren Art der Veröffentlichung kann man über „Hurray For The Riff Raff“ jedoch nur lobende Worte verlieren. Alynda Lee Segarras Gesang, dem man die Jazz-Einflüsse deutlich anhört, ist so souverän und warm, wie man es sich nur wünschen kann, und auch die Instrumentierung mit Banjo, Akkordeon, Fidel, Gitarre, Schlagzeug und hin und wieder mit einigen Bläsern wird den Songs in jeglicher Hinsicht gerecht, da sie Segarras Songs nicht nur die Fülle verleiht, nach der sie verlangen, sondern auch den Geist vermitteln, in dem diese traditionelle Musik steht. Auch die angenehm unpolierte Produktion unterstreicht die Unmittelbarkeit der Musik von Hurray For The Riff Raff, in der sich so viele spannende Elemente entdecken lassen, dass man ihr nur schwerlich überdrüssig wird. „Is That You“ mit seinem Walzer tanzenden Akkordeon erinnert ein wenig an Beirut und „Daniella“ zeichnet sich durch seine besonders reizvolle Melodieführung aus. Der A-capella-Ausklang des „Junebug Waltz“ gehört ebenso zu den besonderen Momenten des Albums wie „Sali’s Song“, der von Segarra allein mit der Gitarre vorgetragen wird und von ihrem großen Talent als Songwriterin zeugt.

„Hurray For The Riff Raff“ ist vor allem auch eine äußerst gelungene Veröffentlichung, weil die Musik der Band aus New Orleans bei all den Einflüssen durch die alten amerikanischen Musikstile dennoch immer etwas Eigenständiges und Überraschendes vorzuweisen hat. Alynda Lee Segarras unbedarftes Herangehen an die Musik ist sicherlich einer der Gründe, warum man sich beim Hören ihrer Songs zwar an andere Künstler erinnert fühlt, einem jedoch kaum eine vergleichbare Band einfällt.

Kilian Braungart

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Stream der Single "Take Me"
"Too Much Of A Good Thing"

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