Rezension
Hozier
Hozier
Highlights: Take Me To Church // Jackie And Wilson // Someone New
Genre: Blues // Singer/Songwriter
Sounds Like: Ben Harper // Sam Smith
VÖ: 19.09.2014
An dem irischen Musiker Hozier sind in diesem Jahr wohl nur wenige vorbei gekommen. Vor allem „Take Me To Church“, der Übersingle mit dem Gospelvibe und der wichtigen Message, konnte man sich dank Dauerbeschallung durch Funk und Fernsehen kaum entziehen. Wenn nach einem solchen Erfolg nicht direkt die nächste Single in der gleichen Größenordnung folgt, ist man schnell versucht, solche Musiker als One Hit Wonder abzustempeln, deren gebündeltes Talent gerade mal für einen guten Song gereicht hat. In diese Schublade gehört Hozier aber ganz sicher nicht. Es stimmt zwar, dass die anderen Lieder des selbstbetitelten Albums nicht mit den Ohrwurmqualitäten von „Take Me To Church“ mithalten können, aber es ist auch keineswegs das einzige Highlight des Debütalbums.
Vor allem zu Anfang der Platte ist die Hitdichte eher groß. Das liegt vor allem daran, dass Andrew Hozier-Byrne gekonnt Blues, Folk und Pop kombiniert. Bei „Jackie And Wilson“ dominiert das klassische Rock-Arrangement mit elektrischer Gitarre und Schlagzeug, „In A Week“, das bezaubernde Duett mit Karen Cowley, erinnert mit reduzierter Instrumentierung an die Lagerfeuerromantik des Country und auch der „Work Song“ kommt beinahe ganz ohne Instrumente aus, geht aber in die Richtung von Gospel und Blues. Das abschließende „Cherry Wine“ und „Like Real People Do“ sind wiederum ein Singer/Songwriter-Stück in Reinform. Was all diese Lieder zusammenhält und zu einem großen Ganzen fügt, ist die unwiderstehliche Stimme von Andrew Hozier-Byrne, die zusammen mit dem omnipräsenten Gospelchor für eine getragene, sakrale Grundstimmung sorgen. Das mag mancher vielleicht pathetisch finden oder dick aufgetragen, aber es verleiht den Liedern eine Tiefe, die man im Radioprogramm sowie in den Charts oft vermisst.
Dass es sich hier natürlich trotzdem um Pop handelt, ist klar. An die wirkliche Tiefe und den echten Schmerz, der von klassischem Blues ausgeht, kommt Hozier nicht heran. Aber das abwechslungsreiche Spiel mit den Versatzstücken aus Gospel, Blues, Folk, Pop und Singer/Songwriter lässt das schnell vergessen. Hozier liefert mit diesem Debüt eine durchweg gelungene Platte ab. Ob diese Mischung dafür geschaffen ist, mehr als ein Album lang zu überzeugen, wird sich noch zeigen. Bis dahin schwelgt man am besten noch ein bisschen in den Erinnerungen an verflossene Lieben, die dieses Album heraufbeschwört.
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