Rezension
Horisont
Second Assault
Highlights: -
Genre: Psychedelic Rock // Stoner Rock
Sounds Like: Led Zeppelin // Wolfmother // The Mars Volta
VÖ: 16.03.2012
„Retro“ ist ein ambivalenter Begriff. Einerseits positiv belegte Referenz, Grad- und Qualitätsmesser, andererseits auch ein Modebegriff, wenn gerade mal wieder irgendein Trend zum zweiten oder dritten Mal die gleiche unsägliche Wendung vollzieht. Man hätte doch ahnen können, dass man nicht einfach die 80er wieder aufleben lassen kann, ohne dass Musik wie Glasvegas oder Friendly Fires dabei herauskäme. Ebenso ambivalent könnte man die Schweden von Horisont betrachten. Diese fahren im Zug der 70er mit, orientieren sich dabei allerdings weniger an ihren Landsleuten von ABBA, sondern an damaliger Rockmusik. Diese kopieren sie so konsequent, dass man gar nicht weiß, aus welchem Jahrzehnt „Second Assault“ nun eigentlich stammt.
Wer die Referenzen von “Second Assault” kennt, weiß recht schnell, welches Schema die Schweden fahren. 70s-lastiger Stonerrock, virtuos, immer ein wenig rauchverhangen. Die Stimme hoch, ganz im Fahrwasser von Led Zeppelin oder, um eine Band zu nennen, in deren Liga sie eher spielen: Wolfmother. Auch Ozzy klingt durch, wenngleich dessen Düsterheit nicht mitschwingt. Stattdessen sind die Gitarren an den Gesang angepasst – hoch gestimmt – und der Hebel für den Wah-Wah-Effekt auf Dauerrotation. Die obligatorischen Soli lassen in nahezu jedem Song Zeit zum Luft holen. Titel wie „Road To Cairo“, „Spirit“, „Thunderfight“ oder „Crusaders Of Death“ geben klar die Richtung an: Horisont sind auf einem Trip unterwegs, der wenig mit der Realität zu tun hat. Allerdings sind sie professionell genug, ernst genommen zu werden. Mögen Drogenklischees und Fantasietexte Grundlage jedes Tones sein, gelingt es dem Quintett dennoch, nicht peinlich zu wirken.
So gesehen ist „Second Assault“eine nette Reise in die Vergangenheit der Rockmusik, als noch nicht die fetteste Produktion und die größten Boxen entscheidend dafür waren, ob Musik ein Erlebnis ist. Dazu kommt noch der seltene Aspekt, dass die Musik psychedelisch sein mag, jedoch auch völlig nüchtern genossen werden kann. Neuartig sind weder Gesang noch Gitarrensoli, dafür ist aber alles solide gespielt.
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