Zähflüssig und klebrig ist Stefan Honig in keinerlei Hinsicht. Bernsteinfarben und süß darf man ihn und sein Schaffen aber durchaus nennen. Süß und bitter zugleich zum Beispiel erklingen die Saiten, wenn der Musiker darum fleht, verlassen zu werden, und golden erleuchtet es in unseren Ohren bei Stücken wie „Lemon Law“.

Aber all dies kennen wir von Honig bereits. Wir wissen, dass er einen akustisch einfachen Rhythmus bedient, seine warme, intensive Stimme einzusetzen weiß und ein behutsames Gespür für funktionierende Popmelodien besitzt. So sind die Farben, die auf den bisherigen Werken und dem aktuellen Album „It's Not a Hummingbird, It's Your Father's Ghost“ verwendet werden, einfacher Art. Ihre Mischung ist keine grenzenlos neue, uns wird nichts gezeigt, was wir noch nie gesehen haben. Dennoch sind Schattierungen und Tiefen durchaus kunstvoll angeordnet.

Konsequent wird dies auch inhaltlich beibehalten, und so begegnen wir auf dieser Platte gerne alten Bekannten wie dem Herzschmerz, der Trauer und dem Leid, dem springenden Herzen und den eigenen Dämonen. Der Musiker nimmt uns mit seinen kleinen Geschichten mit, lässt uns etwa großzügig an seiner Ratlosgikeit teilnehmen: „Not sure what I’ve ever done to deserve this, not sure how to give it a name.“ oder vollbringt Lyrics, die an Niedlichkeit einem Kinderbuch in nichts nachstehen: „Taking steps of little mice, with a heart of a lion.“ (hier macht sich offenbar Honigs frühere Tätigkeit als Erzieher bemerkbar). Schön das alles, schön und eben nichts Neues.

Aber warum sollte es auf einer typischen Singer-/Songwriterplatte nicht einfach und vertraut zugehen? Bienen tun doch seit Ewigkeiten auch immer dasselbe. Der Honig wird dadurch ja nicht schlechter.

Silvia Silko

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