Rezension
Holmes
Wolves
Highlights: Storm // David Letterman // Long Waiting // The Arms Of Someone Else // Wolves
Genre: Country // Indie-Pop
Sounds Like: Boy Omega // Book Of Daniel // Slowlands // Shout Out Louds // Weakerthans
VÖ: 31.10.2008
Wenn man im Internet nach „Holmes“ sucht, bekommt man Folgendes geboten: Jede Menge Angebote über die berühmteste Detektivfigur aller Zeiten, Sherlock Holmes, und außerdem noch ein paar Informationen über einen Kometen namens „Holmes“, der so hell sein kann wie unser Mond. Interessant, das alles, aber in Sachen Musik nicht besonders hilfreich. Da ist die Homepage ihres Labels Black Star Foundation schon wesentlich hilfreicher, und auch Myspace lässt einen nicht im Stich.
Was jedoch viel schöner ist, um eine Band kennen zu lernen, ist ihnen zufällig bei einem ihrer Live-Auftritte zu begegnen. Und die Quote für diesen Zufall ist gar nicht so schlecht, wenn man in Betracht zieht, dass Holmes innerhalb der letzten zwei Jahre alleine vier Europa-Touren hinter sich gebracht haben. In den großen Clubs waren sie noch nicht anzutreffen. Eher in kleinen Kellerkneipen, in denen statt Spotlights das Licht gedämmt wurde und Zigarettenqualm die Nebelmaschine ersetzte. Aber genau das hat diese Konzerte zum absoluten Highlight gemacht: während der Liedpausen mit der Band zu sprechen und nach dem Auftritt auf Anfrage CDs aus der mitgebrachten Merchandise-Tasche zu kaufen.
„So Far, So So“ gab es da, eine Kollektion über die Jahre entstandener Holmes-Songs, und „I Thought Of The Law“, eine kleine EP mit ein paar neuen Stücken. Beides waren in hübsch designten Pappcovern aufbewahrte Schätze, die auf dem eigenen kleinen Label „Häleri“ veröffentlicht worden waren. Außer dem Wechsel zu einem „größeren“ Label hat sich, was die Cover-Gestaltung und die Musik angeht, glücklicherweise nicht viel geändert. Beides ist weiterhin unheimlich schön. Wünschenswert wäre jedoch eine größere Beachtung bei der musikinteressierten Allgemeinheit gewesen. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.
Aufgenommen wurde „Wolves“ in Göteborg, mit der Hilfe von Per-Ola Eriksson (Björn Kleinhenz, Boy Omega, …) und Martin Lundmark (Audrey, September Malevolence, …). Dass Holmes genau in diesen Musikkreis hinein passen, ist ganz klar. Sie klingen eben nach melancholischem, aber herzlichen Country-Indie-Pop aus Schweden, der jetzt, im November, mehr als zur richtigen Zeit, bei tristem Wetter sonnige Momente im warmen Zuhause bereiten kann.
Das geht gut mit Pop-Songs wie „Storm“, die schon alleine wegen des im Video am Strand umher laufenden Sängers an Chris Martin in „Yellow“ erinnern, aber auch mit düster wirkenden Stücken mit klagender Steel-Guitar und dramatischem Klavier („Possession“), die einen plötzlich aus einem Loch heraus holen können und motivierend wirken. Zarte Klaviertöne und Rasseln zu Akkordeon-Klängen gibt es auf „David Letterman“, in „Relapse“ fällt die Instrumentalbegleitung in den Hinter- und Kristoffer Bolanders Stimme steht ganz im Vordergrund. „The Arms Of Someone Else“ ist ein wunderschönes ruhiges Stück und mit dem Titelstück „Wolves“ schließt das Album mit einer leichten und entzückenden Melodie.
Es lohnt sich auf jeden Fall, Holmes zu entdecken. Spätestens bei ihrer nächsten Tour durch Deutschland, die im Frühjahr kommen wird. Und bis dahin kann man sich den Winter mit ihrer aufgenommenen Musik verschönern.
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