Rezension

Hodja

Halos


Highlights: Gazelles // Before The Rain // Turn Down The Noise
Genre: Blues // Garage Rock
Sounds Like: Nick Cave // Grinderman // The Black Keys

VÖ: 18.03.2016

Vor gerade mal einem Jahr ließen Hodja ihr Debütalbum vom Stapel, jetzt kommt mit „Halos“ bereits der Nachfolger. Das erscheint nur auf den ersten Blick verwunderlich: Der ungehobelte, blutig-rohe Garagenbluesrock des dänisch-amerikanischen Trios passt nun wirklich nicht gut mit langer Studiozeit zusammen. Wahrscheinlich sind Gitarrist/Produzent Tenboi Levinson, Schlagzeuger F. W. Smolls und Sänger Gamiel Stone nach dem Release von „The Band“ also einfach in Levinsons Studio in Kopenhagens Hippie-Distrikt Christiania hocken geblieben, um die nächsten elf Tracks einzutüten. Im Klangbild schließt „Halos“ nämlich ziemlich nahtlos an den Vorgänger an, was vor allem heißt, dass ungeschönt alles auf Band kommt: Jedes Knirschen, Knarzen, und Kratzen der Gitarrensaiten und jede Nuance von Stones mal grollendem, mal säuselndem Blues-Timbre.

Im Songwriting geht es diesmal allerdings vielfältiger und versponnener zu. Mit „Before The Rain“, „Broken Engines“ und dem wunderschönen „Turn Down The Noise“ sind diesmal vermehrt ruhige Momente dabei, in denen von der zerbrechlich wirkenden Instrumentierung bis zum Predigerstil im Gesang vieles an Nick Cave und sein mittlerweile aufgelöstes Grinderman-Projekt erinnert. Eine neue Soundfacette, die Hodja gut zu Gesicht steht, ohne dass dafür alte Gewohnheiten über Bord gewerfen werden müssten: Songs wie „Cheap Wine“ und „Halos“ zollen der mit Fuzz, Geistermundharmonika und teuflischer Inbrunst zelebrierten lauten und wütenden Seite des Blues nach wie vor Tribut.

Dazwischen finden sich Kuriositäten wie „Other Lovers“ und „Communication“: Ersterer Song klingt, als spiele eine Bluesband einen Rage-Against-The-Machine-Song ohne Bass, dafür aber mit Gospelchor; letzterer wie eine Kneipen-Jamsession gekreuzt mit einem modernen Theatermonolog. Hodja können sich solche Experimente leisten: Dass „Halos“ darüber nicht auseinanderfällt, beweist die Eigenständigkeit, die das Trio seinem reduzierten Sound im Handumdrehen aufdrückt.

David Albus

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