Rezension

Hippo Campus

Bashful Creatures


Highlights: Little Grace // Suicide Saturday // Opportunistic
Genre: Indie-Pop
Sounds Like: Vampire Weekend // Cayun Dance Party // Oregon Bike Trails // Ra Ra Riot // The Wombats // ¡Forward, Russia!

VÖ: 24.07.2015

Es gab einmal einen Campus, vielleicht war es in Oxford oder auch in Cambridge, es könnte aber auch an der University of Minnesota gewesen sein. Dieser Campus war die Heimstätte der absonderlichsten Tiere. Es gab hier einen extrovertierten Gecko, einen Schweinswal mit Heimweh und eine Hornisse mit Hornbrille. Und ein intellektuelles Nilpferd.

Das Nilpferd selbst würde jetzt wahrscheinlich dementieren: „Nilpferd? Das ist doch eigentlich politisch total inkorrekt, oder? Also meine Artgenossen kommen gar nicht alle vom Nil und überhaupt, was hat die Herkunft schon mit dem Individuum zu tun? Sollte man nicht vielleicht eher Flusspferd sagen? Wobei, der Begriff ist auch wieder so weit gefasst, wären hier auch alle Pferde an irgendwelchen Flüssen gemeint? Hm, vielleicht dann doch am besten „Hippopotamus“. Für meine Freunde einfach „Hippo“, das lasse ich mir noch gefallen!“

Nun gut, dieses Hippo war unter den anderen Tieren bald nur noch unter dem Namen „Hippo Campus“ bekannt, weil es die meisten Tage flussgraskauend vor der Bibliothek verbrachte. Und weil es seine beiden Hirnhälften so gut beisammen halten konnte – es hatte im Biologie-Grundkurs ja schließlich gut aufgepasst.

Leider hatte das Hippo jedoch kein leichtes Leben. Es fand sich selbst viel zu grau und fett, das trockene Klima setzt ihm schwer zu und das Schlimmste war: Es war furchtbar schüchtern. So fiel es ihm natürlich schwer, eine nette Hippo-Dame kennenzulernen. Eines trüben Tages jedoch fällte es den Entschluss, das zu tun, was alle intellektuellen Flusspferde in seiner Situation tun würden und gründetet eine Band. Um seine Stimmung aufzuhellen und dem spröden Alltag zu entkommen, kam nur ein Genre in Frage und das war sommerlich leichter Indie-Pop voller Falsetto und klarer Gitarrensounds. Die Stars des benachbarten Vampir-Wochenendseminars könnten das nicht schöner hinbekommen!

Angesichts seines verlegenen Wesens nannte das Hippo die erste EP seiner Band „Bashful Creatures“, doch es ahnte noch nicht, was es damit auslösen würde. Schon bald ging die Kunde durch's Land, vom jungen Hippo Campus sei noch Großes zu erwarten – die EP schlug ein wie eine Flusspferd-Arschbombe ins Freibadbecken.
True Story.

Christoph Herzog

Sehen


Video zu "Little Grace"
Video zu "Suicide Saturday"
Video zu "Souls"

Finden


Bye-Bye



Am 5. Januar 2021 haben wir éclat eingestellt. Mehr Infos hierzu gibt es auf unserer Startseite!