Rezension

Heather Nova

The Jasmine Flower


Highlights: Ride // Beautiful Storm // Maybe Tomorrow // Out On A Limb
Genre: Irgendwo zwischen Pop und Folk
Sounds Like: Tori Amos // A Fine Frenzy

VÖ: 10.10.2008

Es gibt zwei Arten von Künstlern, bei denen die Wahrscheinlichkeit für eine Helga-rockt-Rezension besonders hoch ist. Zum einen wären da die heißen Newcomer, von denen wir hoffen, dass die uns mit neuen Tönen überraschen und die möglicherweise das nächste Next-Big-Thing werden. Zum anderen sind es jene Künstler, die uns schon ans Herz gewachsen sind und die sich über längere Zeit etabliert haben. Bei diesen Künstlern gilt es immer, nicht zu sehr in Erinnerungen zu schwelgen und das neue Werk kritisch zu beäugen. Kann es mit den alten Titeln mithalten? Ist es zeitgemäß? Womit wir bei Heather Novas siebtem Studioalbum „The Jasmine Flower“ wären.

Heather Nova hat genau die Art von Stimme, die dein Herz berührt. Wenn sie sich durch hohe Tonlagen kämpft und ihre Stimme dabei erzittert, fällt es sehr schwer, die Augen trocken zu halten. Wenn dann noch tolle Songideen dazu kommen, hat die Frau von den Bermudas die Chance, Radioevergreens zu erschaffen, die dich dein Leben lang verfolgen. Man erinnere sich an „London Rain“ und „Heart and Shoulder“. Leider sind sind auf „The Jasmine Flower“ die großen Momente spärlich gesät. Keine Überraschungen, kein Risiko und kaum ein Song, der die anderen so richtig in den Schatten stellt. Andererseits hält sich die Anzahl der Fehltritte in Grenzen, so dass man von einem guten Album sprechen kann. Gut, aber eben nicht mehr. Der Verlauf des Albums, oder sagen wir besser die Trefferquote von Heathers Harmonien, beginnt stark und lässt dann Stück für Stück nach. Der Opener „Ride“ als auch die darauf folgenden „Beautiful Storm“,„Maybe Tomorrow“ und „Out On A Limb“ sind wie geschaffen für die gefühlt kälteren Tage nach der Zeitumstellung und wärmen dein Herz, während du im Dunkeln auf deine S-Bahn wartest. „Every Soldier Is A Mother's Son“ ist auch wieder gut arrangierter Song ,dessen Thematik aber niemand so richtig braucht. Danach wird das Album ruhiger, die Akustikgitarre leiser und der bisher nur sporadische Chelloeinsatz noch sporadischer. Nur der Abschlußtrack schießt aus der Reihe: „Always Chritmas“ trieft vor Kitsch, dazu wird mit Keyboard und Schlagzeug das ganze Konzept auf den Kopf gestellt, das sich vorher vorsichtig dem Folk annäherte und jetzt mit der dicken Pop-Axt erschlagen wird. Einfach unnötig.

Mit „The Jasmine Flower“ wird Heather Nova vielen Fans ein Lächeln auf das Gesicht zaubern. Viele Neue wird sie allerdings nicht dazugewinnen.

Marcel Eike

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