Rezension
Hatebreed
Hatebreed
Highlights: Between Hell And A Heartbeat // In Ashes They Shall Reap // Every Lasting Scar
Genre: Hardcore
Sounds Like: Heaven Shall Burn // Caliban // The Black Dahlia Murder
VÖ: 02.10.2009
Man stelle sich einen Menschen vor, der mit sich, seiner Umwelt und seinen Mitmenschen vollkommen im Reinen ist. Der nicht nur die andere Wange, sondern dazu noch beide Arschbacken hinhält, der einfach tief durchatmet und bis zehn zählt, wenn er sich mit dem Hammer auf den Finger kloppt und der seiner Freundin noch einen freundlichen Abschiedsbrief schreibt, wenn sie mit seinem besten Freund durchbrennt. Man stelle sich einen solchen Menschen vor und hat vielleicht die einzige Person vor Augen, die wirklich nie im Leben etwas mit Hatebreed wird anfangen können.
Aber solche Menschen sind eben (un-?)glücklicherweise die Ausnahme, und jeder andere kennt wohl diese Situationen, in denen Gelassenheit einfach nicht möglich ist, Trauer unangebracht erscheint und sich als optimale Emotion schlicht und einfach Wut anbietet. Für solche Gelegenheiten bietet sich seit jeher die Band aus New Haven, Connecticut, an: Zwar sind Hatebreed bei weitem nicht die einzige Band, die Botschaften wie "Zerstöre, was dich fertig macht", "Wir gegen alle" oder "Gib dich nicht auf" in aggressive Hardcore-Boller-Musik steckt, doch wirken Hatebreed dabei irgendwie am ehrlichsten und authentischsten - ihr (am Genre gemessen) immenser Erfolg gibt ihnen recht.
Den Status als vielleicht allgemein bekannteste und beliebteste Hardcoreband haben sich Hatebreed bisher eigentlich immer verdient, ohne allzusehr an ihrem Grundrezept herumzupfuschen: Frontterrier Jamey Jasta gröhlt der Pogomeute ihre zukünftigen Mantras vor, die Saiteninstrumente werden auf Death-Metal-Niveau heruntergestimmt, und auf die Doublebass kann auch kaum ein Song verzichten - zumindest, solange die Triplebass sich noch nicht problemlos umsetzen lässt.
An sich muss man Hatebreed zugute halten, dass sie auf ihrem selbstbetitelten, neuen Album probieren, dieses Schema hin und wieder zu durchbrechen, wobei dann Songs wie "Every Lasting Scar" entstehen - der wohl radiotauglichste Hatebreed-Song bisher. Im Refrain singt Jasta sogar, anstelle zu gröhlen - was spontan ungefähr so befremdlich wirkt, als würde Chris Martin auf einmal gröhlen, statt zu singen. Das instrumentale "Undiminished" wiederum wirkt wie ein Umweg in den True Metal, der sich anstrengen muss, nicht in den Kitsch zu kippen. Mal etwas anderes, aber zu Evergreens der Bands werden dann wohl doch eher Klassiker wie "Between Hell And A Heartbeat" oder "In Ashes They Shall Reap" werden. Born to bleed, fighting to succeed, built to endure what this world throws at me heißt es da, subtil wie immer. Prolligkeit kann so gut tun.
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