Rezension
Harry Styles
Harry Styles
Highlights: Meet Me In The Hallway // Sign Of The Times // Woman
Genre: Popmusik
Sounds Like: Ed Sheeran // Robbie Williams
VÖ: 12.05.2017
Harry Styles wird, wenn man ihn kennt, direkt ;mit One Direction in Verbindung gebracht. Logisch, die Band ist eine der größten Boygroups des Jahrhunderts, gewann schon etliche Awards und wird von Millionen junger Mädchen vergöttert. Das sind alles bei weitem keine Qualitätsmerkmale, dennoch ist Styles untrennbar mit der Gruppe verbunden und eine Einordnung seines ersten Solo-Albums durch seine Vorgeschichte einfacher.
Vorweg: Die Platte ist kein Meilenstein der Musikgeschichte, erfindet das Rad nicht neu und Harry Styles ist nicht der legitime Nachfolger von David Bowie. Man erkennt aber, dass er nach sieben Jahren im Popgeschäft einfach mal Lust hatte, sein eigenes Ding zu machen. Überraschend erwachsen wirkt das selbstbetitelte Debüt und ist ziemlich abwechslungsreich, auch wenn das ein oder andere Stück nicht in das Gesamtkonzept passt, so es denn eins gibt. Es ist über weite Strecken eine Sammlung wirklich guter Popsongs, die mal ruhig und pianolastig sind (wie der überragende Hit „Sign Of The Times“, der durchaus auch von einer älteren Robbie-Williams-Veröffentlichung stammen könnte), mal folkig, wie „Meet Me In The Hallway“. Zwischendurch finden sich sogar klassische Rock-Klänge wie in „Only Angel“ oder „Kiwi“. Erst recht letzterer zeigt, wie eigenständig „Harry Styles“ geworden ist, da er eher wie eine Mischung aus den Arctic Monkeys und The Hives klingt und mit Styles ursprünglicher Boyband-Popmusik nichts mehr gemein hat. Leider sind The Hives kein besonders guter Orientierungspunkt und der Refrain ist austauschbar, weshalb „Kiwi“ ein eher schlechterer Song geworden ist.
Dieser Experimentierfreudigkeit ist es auch anzulasten, dass „Harry Styles“ kein sehr gutes, sondern nur ein gutes Popalbum geworden ist. Hier und da passten die Stücke nicht ganz zueinander, hier und da wurden zu viele Genres oder Abzweigungen auf eine Platte gequetscht. Dennoch, man merkt einfach, dass Styles Lust hatte, etwas zu machen, was ihm selbst gefällt – ein bis auf wenige Ausnahmen wirklich gutes Popalbum mit Anleihen aus verschiedensten Genres.
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