Rezension

GusGus

Forever


Highlights: Moss // If You Don't Jump (You're English) // Demo 54 // Forever
Genre: TechHouseElectro
Sounds Like: Underworld // Moonbootica // International Pony // Eric Prydz // Amon Tobin

VÖ: 23.02.2007

Die geneigte Geschichtswissenschaft weiß zu berichten, im Anfang nahm sogar Emílíana Torrini teil an dem Experiment, das später einmal GusGus (oder gusgus, oder Gus Gus) werden sollte.

Aber so wenig, wie sie länger an dem Spiel teilnahm, sind gusgus heute noch das, was sie 1995 waren. Veränderung bestimmt das ehemalige Kollektiv und heutige Trio ebenso wie ihren Output.

gusgus „Forever“ schielt, nein zielt – wie eine Proklamation „gusgus Forever!“ – auf den Hit, den, der Musikfernsehen, Radio und Tanzfläche eint. Dies geschieht nicht durchgängig, aber die Mehrheit der Vocal-House-Nummern von „You’ll Never Change“ bis „Need In Me“ versuchen einen kollektiven Rave-Wahnsinn zu erzeugen. Am anderen Ende der Skala stehen monotone House-Tracks, die mit hypnotischen Basslines („Porn“, „Demo 54“) zu überzeugen versuchen. Beides verbunden finden wir in der Vorabsingle „Moss“.

In diesem Spannungsfeld entwickelt sich „Forever“ zu einem Album, das am besten unter Umgehung des Gehirn genossen wird. Der Gedanke, es sei billig oder den Schnittmustern des Genres erliegend, sollte verbannt werden. Dann erreicht es sein Ziel, Dich im Sitzen tanzen zu lassen, Deine Füße in der U-Bahn wippen zu lassen, die Euphorie einer durchtanzten Nacht im Alltag zu erleben.

Das ist kein neuer Erfolg, das findet sich in dem Genre häufiger. Doch zieht sich das in der Regel auch so harmonisch über die Länge eines ganzen Albums? Dem Clubgänger, der sich jedes Wochenende in den entsprechenden Lokalitäten dieser Musik herumtreibt, mag das Album zu unspektakulär sein. Für das gitarrensozialisierte Publikum, das sich zu Underworld hingezogen fühlt, dem Eric Prydz jedoch höchstens als peinlichstes Lieblingslied ins Haus kommt, ist dieses Album genau richtig.

Insofern würde ich gerne die volle Punktzahl ziehen. Da das Album aber (im Versuch, objektiv an Musik heranzugehen) sicher nicht besser ist als das fast zeitgleich erscheinende Amon Tobin Album „Foley Room“, und da ich zudem zu den Menschen gehöre, denen zuzugeben, „Call On Me“ gefalle ihnen, äußerst peinlich wäre, unterlasse ich dies lieber und verweise auf den beim Genuss zu erwartenden Rauschzustand.

Oliver Bothe

Finden


Bye-Bye



Am 5. Januar 2021 haben wir éclat eingestellt. Mehr Infos hierzu gibt es auf unserer Startseite!