Rezension

Graham Coxon
A&E
Highlights: City Hall // The Truth // Running For Your Life
Genre: Britpop // Punk // Rock
Sounds Like: Blur // The Kinks // The Undertones
VÖ: 30.03.2012

Ein Mann macht sein Ding: Graham Coxon. Während die britische Presse sich mit Ankündigungen und Dementis eines neuen Blur-Albums abwechselt und die Band mal eben so eine Show im Hyde Park als Finale der olympischen Spiele in London ankündigt, veröffentlicht der Gitarrist der Band sein immerhin achtes Soloalbum "A+E". Und diese Solokarriere ist ein Weg im Zickzack, somit passt auch dieses Release wieder in den Rahmen: Nämlich nicht. "A+E" passt nicht zu den bisherigen Releases Coxons, und somit passt es wieder zu seiner Karriere, in der er immer das tat, was ihm gerade passte, und wenn es über Umwege war.
Diese neue Platte nämlich ist so richtig schön roh und minimalistisch, wie schon das Cover andeutet. Lärmiger Britrock mit Punk-Attitüde, Undergroundmusik – wenn sie nicht eben vom Blur-Gitarristen kommen würde. Raue, sich wiederholende Gitarrenriffs, darüber Coxons mitunter peitschender, plärrender Gesang. "City Hall" wird stumpf monoton über einen Drumcomputer hinweggeschrammelt, erinnert atmosphärisch eher an einen dreckigen Kellerclub im Manchester der 70er Jahre als an eine Stadthalle: "Going down to the City Hall // A billion lights in front of me" – nichts als genau diese Zeile plärrt Coxon hier, immer wieder wiederholt. Ein Manifest für den Widerspruch zwischen der Bühnenscheuheit Coxons und Auftritten wie dem im Hyde Park im August, auch musikalisch bedeutsam untermalt. "The Truth" ist ein ausdauerndes Doombrett, gegen Ende gibt es auch noch eine Lo-Fi-Ballade ("Knife In The Cast"), bevor das Album mit einem Fast-Popsong ("Ooh Yeh Yeh") endet.
Zehn Songs lang hält dieses simple, aber effektive und dennoch abwechslungsreiche Gewitter an. Wenn der britische Guardian behauptet, das Album klinge nach einer "Mischung aus den frühen Blur" mit einem "Hauch von Joy Division und Punk", dann hat er nicht ganz unrecht. Hier eine weitere Behauptung: Graham Coxon soll ruhig weiterhin seine Umwege gehen.
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