Rezension

Goodbye Fairground

I Started With The Best Intentions


Highlights: Western Gold // Crossing The Tanline // March Of The Rats
Genre: Punk
Sounds Like: Against Me! // Polar Bear Club // Hot Water Music

VÖ: 29.03.2013

Wer kennt das nicht: Man startet mit den besten Absichten, den bestmöglichen Ausgang für alle Beteiligten im Auge. Der Ausgang: Der Karren ist auf verschiedenste Arten in die Gülle gefahren, im schlimmsten Fall liegt das Leben in Schutt und Asche, im besten Fall man selber betrunken unterm Tisch. Ein Werdegang, von dem Goodbye Fairground zwar in „I Started With The Best Intentions“ erzählen, aber glücklicherweise nicht aus eigener Erfahrung berichten können – nach mittlerweile sechs Jahren können die Essener mittlerweile unter anderem schon auf die Organisation eines jährlich stattfindenden Punkfestivals (dem Sunken Ship Sailor Festival in Münster) stolz sein – und dieses könnte sich kaum bessere Ziehväter wünschen.

So könnte man sich eine Band, die mal eben so ein Album wie „I Started With The Best Intentions“ aus dem Ärmel schüttelt, auch problemlos auf einem vorderen Platz der Vans Warped Tour vorstellen – was zugegebenermaßen auch dem sehr amerikanischen Klang der Essener geschuldet ist. Insbesondere die großartige erste Single „Western Gold“ mit seiner lauthals zelebrierten Kneipenmelancholie hätte rein soundtechnisch perfekt auf jedes bisherige Album von Against Me! Gepasst und auch ansonsten sind die passendsten Referenzen diejenigen Genrevertreter, bei deren Konzerten sich Umarmungen und Kopfnüsse so ungefähr die Waage halten: Hot Water Music in etwa, und dementsprechend rangiert der Zweitling von Goodbye Fairground auch zwischen beinahe am Hardcore kratzenden Stücken („City Patriots“) und vertontem Herzschmerz („Blame It On The Latency“).

Zwar schafft es „I Started With The Best Intentions“ nicht ganz, das Niveau der ersten Albumhälfte – vom angebracht gemächlich startenden Opener „Nails“ über „Western Gold“ hin zum explosiven „March Of The Rats“ - zu halten, doch sind manche Niveaus auch so hoch, dass Meckern auf ihnen eigentlich kein Thema mehr sein sollte. Wie die Geschichte einer Band noch einmal ausgehen mag, die so ein zweites Album vorlegt, darauf kann man gespannt sein – denn hier sind ausnahmsweise einmal nicht nur die Absichten verdammt gut.

Jan Martens

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