Rezension
Golden Kanine
Oh Woe!
Highlights: Law Of Probable Outcome // A Change // Back From The Woods
Genre: Folk
Sounds Like: Friska Viljor // Calexico // The Czars // Get Well Soon
VÖ: 15.04.2011
Auch wenn Golden Kanine hierzulande noch recht wenigen Leuten ein Begriff ist, so sind die Mitglieder der Band aus Schweden dennoch schon beinahe Veteranen im Musikgeschäft. Zwar veröffentlichte man unter dem jetzigen Namen erst ein Album, doch waren insbesondere die beiden Hauptsongwriter und Sänger Linus Lindvall und Andreas Olrog bisher recht umtriebig in ihrem Schaffen und zeigten sich bereits für einige Alt-Country- und Folk-Platten verantwortlich. Der richtige Durchbruch blieb indes bisher immer aus. Dies soll nun „Oh Woe!“ endlich ändern. Dafür setzte man im Vorfeld einen dynamischeren Sound als Vorgabe und karrte zur Umsetzung auch gleich mal eine Wagenladung verschiedenster Instrumente an.
Im Prinzip keine schlechte Idee, einzig die Umsetzung mag Golden Kanine auf ihrem zweiten Album nicht so recht gelingen. Nun ist zwar von Banjo über Mandoline, Streichern und Bläsern bis zur Orgel so ziemlich alles zu hören, aus dem sich Musik rausholen lässt, nur schafft es die Band nicht so recht, daraus etwas Homogenes zu formen. So wirkt „Oh Woe!“ seltsam zerrissen. Wie ein Betrunkener wandelt man zwischen Polen, die gegensätzlicher kaum sein könnten und das, obwohl man sich musikalisch fast ausschließlich im Folk-Kosmos bewegt.
In den schlimmsten Momenten klingt das Ganze eben durchaus mal wie noch langweiligere Friska Viljor, um im nächsten Song plötzlich umzuschwenken und mit schwerer Instrumentierung und Rotwein-Umnebelung gleich den unantastbaren Nick Cave raushängen zu lassen. Schizophrener geht es kaum. Ironischerweise gewinnen zudem auch noch gerade eher die Songs, die eben nicht so dynamisch und variantenreich daherkommen, wie eigentlich von der Band geplant.
Wenn man nur nach „Oh Woe!“ gehen würde, wäre es tatsächlich spannender gewesen, wenn Golden Kanine an ihrem ursprünglichen Sound festgehalten hätten. Stücke wie „A Change“, „Law Of Probable Outcome“ oder „Back From The Woods“ zeigen, dass sie einnehmend genug sind, um spielend auf störendes Beiwerk verzichten zu können. Viele Köche können eben zuweilen den Brei verderben, wenn man sie nicht als perfektes Team für sich arbeiten lässt. Dies gilt es für Golden Kanine noch zu lernen. Dann klappt es auch irgendwann mit dem Durchbruch.
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