Rezension

Gold Panda

Lucky Shiner


Highlights: You // Vanilla Minus // India Lately // You
Genre: Electro
Sounds Like: Four Tet // The Field // Pantha Du Prince

VÖ: 08.10.2010

2010 hat mit den neuen Platten von Four Tet, Pantha Du Prince, Efdemin oder auch Flying Lotus schon einige Knaller für Freunde elektronischer Musik parat gehabt. Und der Trend reißt weiterhin nicht ab. Mit Gold Panda kommt jetzt nach dem House-Messias John Roberts gleich der nächste vielversprechende Newcomer um die Ecke. Der Brite, der aus dem selben Kaff wie Vollfreak Keith Flint (The Prodigy) kommt, hat nach einigen Singles und EPs mit „Lucky Shiner“ ein Debütalbum an den Start gebracht, welches mit einer ganzen Reihe frischer Ideen überzeugen kann und das in ihm schlummernde Potenzial gerade einmal anzukratzen scheint.

Genremäßig fällt es schwer, den Sound von Gold Panda zu verorten. Oft in Richtung Four Tet, dann aber doch nicht so detailverliebt. Manchmal schimmert Pantha Du Prince durch, letztendlich bleibt dessen Minimalismus aber dennoch außen vor. The Field klingt ebenfalls mit, das Tempo ist allerdings längst nicht so hoch. Ihr merkt schon, Gold Panda bewegt sich zwar zwischen diesen Polen, schafft sich aber irgendwo dazwischen eine eigene gemütliche Nische.

Der tolle Opener „You“ (der letzte Track trägt übrigens den exakt gleichen Titel) steht keinesfalls exemplarisch für den gesamten Rest des Albums. Zwei abgehackte Sprachsamples werden über einen sich langsam entwickelnden Downtempo-Beat gejagt. Ganz anderes Bild dann im darauf folgenden „Vanilla Minus“, dem absoluten Höhepunkt von „Lucky Shiner“. Hier ist das Tempo sofort hoch, ein Sample pumpt wie blöde und gibt dem Rhythmus den Beat vor. Im Hintergrund darf sich bei all der Hektik eine wunderschöne Melodie entfalten. Beim anschließenden „Parents“ sieht die Sache dann schon wieder ganz anders aus.

Gold Panda ist darauf bedacht, seinem Debütalbum so viel Abwechslung wie möglich anzugedeihen, was prinzipiell lobenswert ist. Ab und an und besonders im Mittelteil von „Lucky Shiner“ ist dieser Umstand allerdings etwas schade. Manche Songs klingen noch zu hastig abgeschlossen und nicht richtig zueende gedacht. Trotzdem offenbart der Newcomer aus Essex hier, dass aus ihm ein ziemlich Großer werden könnte. Die erste Duftmarke ist jedenfalls gelegt.

Benjamin Köhler

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