Hinter dem Namen Gold Leaves steckt Grant Olsen aus Seattle, den man vielleicht als Teil des Folk-Duos „Arthur & Yu“ kennt. Deren letzte Veröffentlichung liegt allerdings auch schon vier Jahre zurück. Direkt danach machte sich Olsen daran, an einem Soloprojekt zu arbeiten. Und nun, vier Jahre und einen gestohlenen Laptop später, ist es endlich soweit: das Gold-Leaves-Debüt „The Ornament“ hat das Licht der Welt erblickt.

Wie das mit gut Ding und der Weile so ist, kann Olsens Debüt dann auch mit der Beteiligung einiger namhafter Musikerkollegen aufwarten. Die großartigen Moondoggies steuern hin und wieder Chorgesang bei, Ben McConnell von Beach House leistet am Schlagzeug Unterstützung und Papercuts' Jason Quever hat das Ganze produziert. Auch wenn „The Ornament“ freilich weitaus mehr ist als lediglich die Summe dieser ergänzenden Beiträge, bekommt man, wenn man diese Namen in einen Topf wirft, schon eine ganz gute Idee, wie sich die Musik von Gold Leaves anhört.

Auch wenn der Papercuts-Einfluss deutlich zu hören ist und das ganze Album eine ähnliche schummrige Aura umgibt wie deren verträumte Alben, so ist Olsens Musik noch um einiges interessanter, da es ihr gelingt, einen Ausweg aus dem Dilemma zu finden, mit der sich diese Art von Musik immer herumzuschlagen hat. Sie möchte verträumt und unaufgeregt klingen, aber nicht nur als gefällige Hintergrundmusik fungieren, sondern zugleich auch aussagekräftig sein. Genau diese Gratwanderung gelingt Gold Leaves mit einer Selbstverständlichkeit, die „The Ornament“ eine unglaubliche Ruhe und Ausgeglichenheit ausstrahlen lässt. Ausschlaggebend hierfür ist wohl Olsens souveränes Songwriting, das sich stark am klassischen Folk orientiert, weshalb die immer wieder aufkommenden Fleet-Foxes-Assoziationen nicht von ungefähr kommen, gerade dann, wenn in Songs wie dem abwechslungsreichen „Futures“ der Folk-Anteil des Albums in den Vordergrund rückt.

„The Ornament“ ist aber mehr als eine Mischung aus Folk und Dream-Pop, es trägt auch R'n'B-, Country- und Soul-Elemente in sich und verquirlt alles zu einer Einheit, die nach Sommerhitze und San Francisco klingt. Alles passiert hier so selbstverständlich und aus einer inneren Ruhe heraus, alles atmet hier im selben Rhythmus und dennoch bleibt die Musik von Gold Leaves immer fokussiert und verliert nie ihr Ziel aus dem Blick. Spätestens nächsten Sommer wird dieses Album wieder hervorgeholt.

Kilian Braungart

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