Rezension

Glass Animals

How To Be A Human Being


Highlights: Youth // Take A Slice // The Other Side Of Paradise
Genre: Art-Pop // experimenteller R&B-Pop // Hip-Hop-schwangerer Pop // Elektro-Pop
Sounds Like: Alt-J // Animal Collective

VÖ: 26.08.2016

„How To Be A Human Being“ – nach dem schnurstracksen Debüttitel „Zaba“ schon ein ganz schön bedeutungsschwangerer Albumname. Wer die Glass Animals kennt – und nicht zu Unrecht das 2012er Erstlingswerk gebührend gefeiert hat – wird wissen, dass auf dem nun zweiten Album sicherlich keine Gebrauchsanweisung fürs Menschsein zu finden sein wird. Oder etwa doch? Können uns Tracks wie das eigentümliche „Pork Soda“ oder das rigorosere „Mama’s Gun“ das Leben erklären?

Vielleicht das Leben, wie es ist, oder vielmehr die Lebensformen, die es heutzutage so gibt. Nach eigenen Angaben von Songwriter Bayley jedenfalls ist die zweite Platte der Briten eine Art musikgewordene Dokumentation ihrer Reisen. Die Glass Animals haben sich nach ihrem Debüt nicht geschont und unermüdlich den Erdball betourt. Hierbei sind ihnen die eigentümlichsten und interessantesten Personen begegnet. Bayley hat genau dies festgehalten und sich zu den Stücken auf der neuen Platte hinreißen lassen. Somit ist „How To Be A Human Being“ also sämtlichen Begegnungen seit 2012 gewidmet.

Möglicherweise hat dieses Album dem ständigen Ortswechsel und den vielen Menschen, die sich auf ihm wiederfinden, seine Dynamik, seine Rastlosigkeit aber auch seinen unbestechlichen Rhythmus zu verdanken. An dieser Stelle sind die Jungs um Frontmann Bayley einen Schritt weiter als noch auf ihrem Debüt: Sie kommen schneller aus den Puschen und auf den Punkt. Hatte die Entspanntheit auf „Zaba“ durchaus auch ihre langweiligen Momente, bleibt es auf „How To Be A Human Being“ von vorne bis hinten bei einer Lässigkeit, die dennoch einen schönen Spannungsbogen aufweisen kann.

Geblieben sind Funk und R&B-Einflüsse, Anleihen Richtung Alt-J und Animal Collective. Es gibt immer noch brillante Percussion-Elemente, etwas Hip Hop und sehr viel experimentellen Pop – also genau das, was wir von dieser Band erhoffen. Ihre Ohrwurmtauglichkeit haben die ersten Auskopplungen „Youth“ und „Life Itself“ auch bereits bewiesen. Alles richtig gemacht!

Kleine Aufgabe zum Abschluss: Sich das augenzwinkernde Albumcover ansehen und dann mit schonungsloser Ehrlichkeit zugeben, mit welcher der genialen Figuren auf dem Bild man sich selbst identifiziert. Die Begründungen dürften lustig werden.

Silvia Silko

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Offizielles Video zur zweiten Auskopplung "Life Itself" aus dem neuen Album der Glass Animals

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