Rezension

Glass Animals

Glass Animals


Highlights: Psylla // Black Mambo // Exxus
Genre: Experimental Indie // Art-Pop
Sounds Like: Alt-J // Wild Beasts // Everything Everything

VÖ: 22.11.2013

Als Kinder haben wir aus Glas geformte Tiere gesammelt, die klein und filigran und in jedem Fall unglaublich wertvoll für uns waren. Zum Geburtstag oder zu besonderen Anlässen gab es sie als Geschenk, von meiner Tante, die sie in ihrem Laden verkaufte. Nun kommen ein paar Jungs aus Oxford daher und benennen sich nach einer meiner schönen Kindheitserinnerungen. Können sie mithalten mit der Bedeutsamkeit, dem besonderen Wert, den die kleinen Glastiere für uns Kinder hatten? Das zu behaupten, wäre sicherlich übertrieben – aber sie kommen ganz schön nah dran und wirken ebenfalls unglaublich faszinierend.

Gerade einmal vier Songs bieten sie uns mit ihrer aktuellen EP. Vier Songs, die ganz genau ausgewählt wurden, die die Essenz, das Beste, was die Band zur Zeit zu bieten hat, zeigen. Ein wunderbarer Mix aus Alt-J, Animal Collective und den Wild Beasts ist das, ein experimentelles Gitarren-Gefrickel mit Hippie-Spielereien, mitreißenden Beats und Rhythmen inklusive. Die Ideen für die Songs hat Dave Bayley größtenteils aus den Studien der Medizin und der Neurowissenschaften gewonnen. Die hat er nämlich beide (gerade mal 23-jährig) bereits absolviert. Während dem Studium war er immer wieder in Kontakt mit psychisch kranken Menschen, von denen er die absurdesten Geschichten hörte. Seine überaus schillernde Fantasiewelt konnte er dadurch wahrscheinlich noch um ein Vielfaches erweitern. Schon alleine beim Betrachten der Videos zu den Songs wird man mitgerissen in das Glass-Animals-Universum, in dem Einhörner und andere magische Dinge an der Macht sind.

Während die Jungs die ersten Songs noch tief im Wald in einer versteckten Hütte aufnahmen, haben sie nun die Örtlichkeit gewechselt und sind in Paul Epworths Studio nach London zu den Aufnahmen gegangen. Epworth, der bereits mit unzähligen namhaften Künstlern zusammen gearbeitet hat (Bloc Party, The Rakes, Adele, Friendly Fires, ...) hat auch den Sound der Glass Animals nochmals aufpoliert. Der Umzug ins "richtige" Studio war allerdings gar nicht so ohne für die Band. Sänger und Frontman Dave Bayley war so aufgeregt bei den ersten Aufnahmen seines Gesangs, dass er sich dazu unter einer Bettdecke verstecken musste. Zerbrechlich ist der Gute also auch noch. Wie ein schillerndes Glastier eben.

Marlena Julia Dorniak

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Recht unappetitliches Video zu "Black Mambo"
Faszinierende und abgedrehte Knetfigurenwelten: "Exxus"
Pflanzen, die aus Wunden wachsen: "Psylla"

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