Rezension

Ghost Of Tom Joad

Black Musik


Highlights: Wild Things // Black Musik // Snow In The Summertime
Genre: Indie // Wave
Sounds Like: Fujiya & Miyagi // New Order

VÖ: 25.02.2011

Eigentlich ist es keine große Überraschung: Nach einem lauten Debüt und einer dann schon etwas ruhigeren zweiten Platte gibt's mit "Black Musik" dann jetzt mal was Elektronisches von Ghost Of Tom Joad. 80's-Synthies-Wave-Pop-Punk. Oder so.

Es ist schwer, "Black Musik" (das Lied) nicht zu mögen. Es ist einfach ein großartiger Popsong, mitreißend, einprägsamer Text, tolle Schlagzeugmomente und sogar Sprechchor und woho-oho dürfen nicht fehlen. Aber "Black Musik" (das Album) macht es einem schwerer.

Dafür klingen die Lieder alle zu ähnlich, das Keyboard und die Synthies sind zu übermächtig. Wo ist das Rotzige hin, das in Verbindung mit Henrik Rogers melancholisch anmutender Stimme immer eine ganz gefährliche Mischung war? Manchmal blitzt es noch auf, wie zum Beispiel in "Midnight Marauder" oder dem Gitarrensound von "Just A Dog". Auch "Wild Things" passt eigentlich besser zu "Matterhorn" als zur aktuellen Platte.

Von solch nostalgischem Gemecker mal abgesehen, ist "Black Musik" eigentlich ein schönes, stimmiges Album geworden, das man auf dem nächtlichen Rückweg von der Party sicher gut hören kann. Aber für den täglichen Gebrauch ist das irgendwie nichts. Naja, wenigstens stört es auch nicht, wenn die Platte im Hintergrund läuft, und vielleicht ertappt man sich dann sogar dabei, wie man bei "Snow In The Summertime" mitwippt. Bis Henrik Roger in "My Body Is A Drum Machine" beinahe fleht: Say how you want me to play. Dann möchte man ihm doch zurufen: Lauter, dreckiger! Aber das wird wohl nichts. Ghost Of Tom Joad sind flügge geworden und lassen sich jetzt nicht mehr vorschreiben, was in ihr Soundkonzept passt und was nicht. Alles kann, nichts muss. Man darf gespannt sein, wo das noch hinführt.

Lisa Dücker

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