Rezension
Gem Club
Breakers
Highlights: Twins // Breakers // Lands // Black Ships // 252
Genre: Singer-Songwriter // Dream-Pop // Ambient
Sounds Like: Lanterns On The Lake // Chris Garneau // Portishead // Björk // Olafur Arnalds
VÖ: 30.09.2011
Irgendwann letztes Jahr zwischen all den vielen Veröffentlichungen tauchte aus dem Nichts dieses Stück Musik auf, das irgendwie anders war als alles, was man bisher gehört hatte. Ruhige Klavierstücke mit Cellobegleitung waren es, also an sich nichts Besonderes. Doch die Art und Weise, wie hier Spannung erzeugt wurde, allein schon durch das konsequente Aushalten der Pausen zwischen den Tönen und durch den Gesang, der diese unglaubliche Verletzlich- und Zerbrechlichkeit in sich trug, so dass man bei jedem erneuten Luft holen bangen musste, ob diese Stimme noch die Kraft hat, erneut zum Gesang anzusetzen, machte die Musik zu etwas ganz Besonderem. Die Rede ist von Gem Club und ihrer ersten EP „Acid And Everything“.
Bereits ein Jahr später liegt nun das Debütalbum „Breakers“ von Christoper Barnes und Kristen Drymala vor, dem aus Massachusetts stammenden Musikerduo, das sich hinter Gem Club verbirgt. Alles, was man über ihre EP sagen kann, lässt sich im Grunde auch über dieses Album sagen. An dem minimalistischen Sound von Gem Club gibt es nicht viel, das sich verändern ließe, ohne das musikalische Konzept der Band komplett über Bord zu werfen. Allenfalls die Stimmung der Stücke, die die beiden hier vortragen, ist noch etwas dunkler, wobei dieser Musik bei all ihrer Tristesse nie dieses unglaublich erhebende Gefühl abhanden kommt, das die Musik von Gem Club so besonders macht. Das gespenstische „Lands“ beispielsweise ist eines dieser Stücke, das trotz der im Text geschilderten Situation eine Ruhe bewahrt, die sich irgendwo zwischen Erschöpfung und Resignation bewegt, aber dennoch eine Spannung in sich trägt, die sich nur schwer aushalten lässt. Die Songs von Gem Club lassen sich nicht einfach nur durch ein Adjektiv beschreiben. Bei all ihrer Einfachheit in Aufbau und Instrumentierung ist die Palette an Emotionen, die diese Musik in einem hervorruft, unglaublich groß. Ist dies vielleicht der Grund, warum „Breakers“ trotz seiner scheinbaren Monotonie so spannend ist, das man zum Zuhören gezwungen ist – und das, obwohl die Musik von Gem Club so leise und zurückgenommen ist, als ob sie gar keine Aufmerksamkeit bekommen will? Vielleicht liegt es daran, dass auf „Breakers“ so wenig und doch so viel auf einmal passiert? Man muss sich nur unter die ruhige Oberfläche dieser Musik begeben, um Zugang zu dieser Musik zu finden.
Die Songs von Gem Club funktionieren zwar alle nach dem selben Prinzip, doch dieses Prinzip funktioniert einfach immer. Stundenlang könnte dieses Album weitergehen. Denn je weiter man in dieses Album vordringt, umso mehr wird man eins mit dieser Musik und nähert man sich selbst diesem Zustand innerer Ruhe. Alles um einen herum tritt zunehmends in den Hintergrund und verliert an Bedeutung. Irgendwann ist da nur noch Gem Club und du.
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