Elektronische Musik ist wieder cool – House ist hip. Vor allem der House, dessen Wurzeln in den dreckigen Clubs Chicagos und Detroits liegen, erfuhr in den letzten Monaten und Jahren eine selten dagewesene Beliebtheit. Gerne wird alles aufgekocht, was in irgendeiner Weise an den ursprünglichen Charme der Chicagoer oder Detroiter Techno-Szene erinnert.

Jetzt kommt Jay Haze mit dem zweiten Longplayer seines Projektes Fuckpony daher und verfeinert seine ohnehin schon nuanciertere Hommage an seine Heimat auf “Children Of Love” mit dem gewissen Grad Pop, der nötig ist, um seine Musik an breitere Hörerschaften zu bringen. Klar ist der Workaholic in der Szene ein Begriff, doch gerade Informationen zu seinem Projekt Fuckpony sind selbst im unendlichen Wissen des Internets bestenfalls in den hinteren digitalen Synapsen verborgen. Irgendwie unverständlich - gerade in Anbetracht des House-Revivals, das nun schon so lange an der popmusikalischen Oberfläche vegetiert, dass der Terminus des Wiederauflebens fast schon nicht mehr treffend ist.

Die Prise Pop - nennen wir es mal so - entsteht durch den Einsatz von Bläsern, Drums und das allgegenwärtige Piano, alles ungesampelt und selbst eingespielt, und der weiblichen Betonung von “Let The Love Flow”. Beinahe zart drücken sich die Tracks an den fürs tänzerische Bewusstsein zuständigen Synapsen unbemerkt vorbei und hinterlassen bestenfalls ein Zucken im Bein. Denn “Let The Love Flow” ist eine Afterhour-Platte. Eine, die in dem Raum stattfindet, den der Gegensatz aus hedonistischer House-Feierei und popmusikalischer Alltagsbeschallung schafft und sich dort festsetzt - bis auch der letzte Beat des Titeltracks “Let The Love Flow” neben die Zählzeiten stampft.

Andreas Peters

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