Rezension

Friendly Fires

Friendly Fires


Highlights: Jump In The Pool // Paris // Lovesick // Photobooth
Genre: Pop // Disco-House // Shoegaze
Sounds Like: Prince // Gary Newman // Foals // Late Of The Pier

VÖ: 05.09.2008

"Oh, schon vorbei!", denkt man sich nach gerade mal 36 Minuten Spielzeit des Albums. Aber was man da zu hören bekommt, gleicht einer exquisiten Pralinenschachtel, wenn man die Friendly Fires mit so etwas vergleichen darf. Nur das Beste gibt's auf dem Debüt-Album der Engländer. Glücklicherweise kann man Musik so oft anhören, wie man möchte. Genießen sollte man jeden einzelnen Song dennoch wie eine rare Köstlichkeit.

Los geht´s mit "Jump In The Pool". Nach 6 Sekunden sphärischen Klängen legen die Kuhglocken los. Was einen Disco-Punk-Song à la The Rapture zu versprechen scheint, wechselt in einen poppigen Refrain. Mit Kuhglocke und Hintergrundgejubel geht das Lied abrupt zu Ende. Weiter geht es mit "In The Hospital". Sein fröhliches "Düdüdüpdüdü" erinnert an Menschen im Glitzer-Fummel, die im Disco-Kugel-Schein choreographische Boogie-Tänze aufführen. Mit "Paris" ist ein beinahe perfekter Song geschaffen. Hier stimmt von vorne bis hinten alles: Extrem tanzbarer Beat, eingängige Melodie und schöne Lyrics.

Synthesizer und Kuhglocke sind bei den Friendly Fires ganz klar immer vorne mit dabei. Die Bandmitglieder selber sind große Elektro-Fans, und das spiegelt sich auch in den eigenen Songs wieder. Das ist aber noch lange nicht alles. "Jump In The Pool" zum Beispiel ist eine Hommage an die verehrten My Bloody Valentine, das dazugehörige Musikvideo und auch die übrigen Lieder zeigen, dass New Wave eine große Rolle spielt. "Strobe" klingt nach ruhigeren Bloc-Party-Stücken und "Lovesick" nach einem umwerfenden Disco-Pop-Song. "Photobooth" ist genauso eingängig und bringt zudem noch einigen groovigen Funk ins Spiel. Was soll man noch groß dazu sagen? Friendly Fires bieten großartige Pralinen zwischen dem teilweise wenig delikaten Repertoire der letzten New-Rave-Bewegung. Denn sie bieten einfach die besseren Qualitäten.

Auch live haben sie zum Beispiel auf dem Melt! Festival eindeutig bewiesen, dass sie zu den absoluten Pflicht-Bands des Jahres gehören. Nachdem ihr Konzert wegen eines heftigen Unwetters kurz unterbrochen werden musste, fegten sie beim Fortsetzen das Publikum um. Tanzen und Fröhlichsein war Programm. Auf ihrer Myspace-Seite kann man einen kleinen Blog der Band lesen, in dem sie immer wieder von dem besten Festival überhaupt und einem tollen Auftritt schreiben. Es hat also nicht nur den Besuchern, sondern auch der Band selbst sichtlich Spaß bereitet.

Auf ihrer Tour werden sie sicherlich noch viele schöne Momente bescheren. Unter anderem gemeinsam mit Lykke Li in Amerika und anschließend mit den Foals auf ihrer nächsten Europa-Rundreise. Also: Vormerken, Hingehen, überzeugen lassen! Und bis dahin: Das Album anhören. Und wieder anhören. Und wieder anhören!

Marlena Julia Dorniak

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