Rezension

French For Rabbits

Spirits


Highlights: Spirits // Goat // Lean // Gone Gone Gone
Genre: Dream-Pop // Folk
Sounds Like: Lanterns On The Lake // Beach House // Tiny Ruins // Marissa Nadler

VÖ: 24.10.2014

Dream-Pop aus Neuseeland – Ist das nicht die perfekte Kombination? Weite, menschenleere Landschaften, grüne Täler und Hügel, der weite Horizont. Kein Straßenverkehr, die absolute Ruhe. Und auf einmal, irgendwo aus der Ferne, erklingt die sphärische Musik des neuseeländischen Duos French For Rabbits.

Es hat seinen Grund, warum dieses Kopfkino so wahnsinnig gut funktioniert. Die Texte von Sängerin und Songwriterin Brooke Singer sind reich an Naturmetaphern und es scheint so, als ob die Natur auch eine ihrer größten Inspirationsquellen ist. Aber kennt das nicht jeder von sich selbst? Kommt man nicht häufig auf die besten Ideen, wenn man einfach im Gras liegt und den Himmel beobachtet? „I was walking on a cloud / dampening your spirits“, singt sie in „Spirits“ und auch in „Woke Up To A Storm“ versucht sie, Gefühle durch Naturbilder zu beschreiben: „I could see it in your eyes / you’re letting in the clouds“. Fast alle Songs drehen sich um ein „Ich“ und ein „Du“, deren Beziehung von allen Seiten beleuchtet wird. Brooke Singers Beschreibungen sind dabei so treffend, dass man sich selbst immer wieder in ihnen wiederfindet.

Man kann gut verstehen, warum im Zusammenhang mit French For Rabbits von Dream-Pop die Rede ist, wobei sich ihre Musik nicht so leicht auf ein Genre eingrenzen lässt. Denn „Spirits“ ist zum Teil auch ein Folk-Album, das einen gerade, was die gesamte Atmosphäre angeht, an die ebenfalls neuseeländischen Tiny Ruins denken lässt. „Hard Luck Stories“ beispielsweise ist ein absolut klassischer Folksong, der zwischen dem treibenden, vom Klavier getragenen „Lean“ und dem nachfolgenden, eingängigen Popsong „Gone Gone Gone“ perfekt platziert ist. Denn auch das ist eines der vielen wunderbaren Dinge an „Spirits“: Obwohl dieses Debüt schon fast eine Art Aushängeschild für die Vielfältigkeit des Duos ist, läuft es nie Gefahr, eine reine Aneinanderreihung von Songs zu sein. Neben den textlichen Zusammenhängen sind es so viele musikalische Elemente, die hier einen größeren Rahmen spannen. Allem voran John Fitzgeralds Gitarrenspiel, das oft den entscheidenden Gegenpol zu Singers weichem Gesang und Klavierspiel bildet.

Zudem befindet sich nicht nur das gesamte Album, sondern auch die einzelnen Songs in einem steten Fluss. Je genauer man hinhört, umso mehr fällt einem auf, wie sich schon fast taktweise die Stimmung ändert und im Hintergrund neue Klänge auftauchen. Doch es steht einem frei, ob man beim Hören von „Spirits“ auf Entdeckungsreise gehen möchte oder nicht. Denn auch ohne sich bewusst zu sein, was hier alles passiert, hat man eine Menge Spaß mit dem Debüt von French For Rabbits.

Kilian Braungart

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