Rezension

Fraser A. Gorman

Slow Gum


Highlights: Book Of Love // Shiny Gun
Genre: Folk
Sounds Like: Bob Dylan // Drive-By Truckers // Billy Bragg // Wilco

VÖ: 26.06.2015

Bob Dylans Vermächtnis ist groß. Nicht nur eine Handvoll unsterblicher Songs oder eine jahrzehntelange Karriere als teils unfreiwillige Stimme einer Generation gehört dazu – sondern ebenso das Joch, als erste Referenz herangezogen zu werden, sobald ein Musiker nicht nur Folksongs auf der Akustikgitarre spielt, sondern dazu noch nölig-nuschelt. Das tun viele. Fraser A. Gorman tut es besonders gut.

Dabei hat dieser nicht nur die Stimmlage mit dem alten Grantelbart aus Minnesota gemein: Was des einen bürgerlicher Nachname (Zimmermann), ist des anderen gelernter Beruf, über Finesse an der Mundharmonika verfügen sie beide und auch in der Disziplin, Songs für die Ewigkeit zu schreiben, übt sich Herr Gorman bereits fleißig mit Stücken wie „Shiny Gun“, das in seiner countryesken Leichtfüßigkeit mehr an The Band oder die Drive-By Truckers erinnert. Für „My Old Man“ hätte der junge Fraser fast von Jeff Tweedy adoptiert werden können, um diesem eine spannendere Vater-Sohn-Kollaboration zu ermöglichen und das nonchalant-augenzwinkernde „Book Of Love“ entzieht sich ganz dieser Referenzen – und sei es nur, weil sich keiner dieser Künstler seiner Liebsten jeweils als favourite dancing machine angeboten hat.

Doch darüber hinaus gibt es noch jene komplett reduzierten Stücke wie „Big Old World“ und „Blossom & Snow“, die besonders erwähnenswert sind. Nicht, weil sie die besten Songs des Albums wären, was sie nicht sind – sondern vielmehr, weil sie in Verbindung mit dem Rest des Albums zeigen, dass Fraser A. Gorman nicht nur die Basics beherrscht, sondern seinen Sound auch in alle Richtungen expandieren kann. Und das mit 24. Aber in dem Alter legte Bob ja auch erst so richtig los.

Jan Martens

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