Rezension

Frankie Cosmos

Close It Quietly


Highlights: Moonsea // 41st // A Joke // Rings (On A Tree) // Marbles // So Blue
Genre: Indie-Pop // Lo-Fi-Rock
Sounds Like: Big Thief // Pavement // Neutral Milk Hotel // Courtney Barnett

VÖ: 06.09.2019

Richtig geniale Alben müssen oft erst einmal wachsen, um vom Hörer richtig wahrgenommen zu werden. Immer wieder muss man sie hören, dann entfaltet sich erst der Sound und man hat einen neuen Liebling gewonnen. Oft sind solche Alben zunächst sperrig und schwer verdaulich und man hört schnell, dass man sich erst einmal reinfinden muss. „Close It Quietly“ ist anders, aber es wächst genauso.

Frankie Cosmos aus New York City ist die Indie-Band von Greta Kline. Der Tochter des Hollywood-Schauspielerpaars Phoebe Cates (Gremlins) und Kevin Kline (Sophie’s Choice) zeigt eindrucksvoll, dass sich nicht faul auf dem Ruhm der Eltern ausgeruht wird und ist wirklich unglaublich produktiv: 21 Songs fasst das vierte Album in fünf Jahren, dazu zwei EPs und Massen an weiteren Veröffentlichungen im Netz. Der Sound der Band verbindet Klines hohe, fast zerbrechlich wirkende Stimme (erinnert an Jaymay) und als Kontrast einen Instrumentalteil, der einerseits entspannter Slacker-Alternative-Rock ist und andererseits immer wieder spannende Elemente wie Tempowechsel vorweist. Oft wird der Sound mit Pavement verglichen und das mag musikalisch stimmen, jedoch ist durch Klines Stimme, deren Storytelling zum Teil an Courtney Barnett erinnert, der Gesamtklang durchaus ein sehr eigener Sound.

Musste man auf den Vorgängern von Frankie Cosmos noch mehr Perlen in unvollkommenen Alben suchen, funktioniert „Close It Quietly“ als Gesamtwerk hervorragend. Parallelen lassen sich zum überragenden „U.F.O.F.“ von Big Thief ziehen – mit dem dritten Album so richtig angekommen, mit der besten Veröffentlichung, zeigt Frankie Cosmos die eigene Genialität in vollem Ausmaß auch erst hier, auf der vierten Scheibe und katapultiert sich ebenfalls damit in die besten Veröffentlichungen des Jahrs 2019.

Trotz der Masse an Songs ist „Close It Quietly“ ein kurzweiliges Album geworden, die einzelnen Stücke sind oft kürzer als zwei Minuten. Viele Ohrwürmer und Perlen finden sich auf der Platte, die dabei jedoch vor allem als Gesamtwerk sehr harmonisch ist und von den schön gesungenen Geschichten von Greta Kline und dem tollen LoFi-Sound der Band getragen wird. Viele Lieder kann man hier als Highlights benennen und nach dem nächsten Durchlauf wieder andere. Tempowechsel in „Moonsea“, tolle Texte und Melodien in „A Joke“, das nachdenkliche „So Blue“, der Ohrwurm „Rings (Of A Tree)“ und das verträumt-schöne „Marbles“ sind nur einige von vielen Höhepunkten.

„Close It Quietly“ braucht mehr als einen Durchgang, um sich voll zu entfalten und nach mehr zu klingen als einem süßen Indie-Pop-Album. Das Schöne ist jedoch, dass der Weg dahin nicht sperrig und schwer verdaulich ist, sondern leicht und schön. Und dann wird es noch besser.

Marian Krüger

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