Rezension
François & the Atlas Mountains
Piano Ombre
Highlights: La Vérité // The Way To The Forest // La Vie Dure
Genre: Französisch-Britischer Pop // Folklore
Sounds Like: Camera Obscura // Noir Desir // Baxter Dury // Liz Green
VÖ: 14.03.2014
Zurückhaltend, sphärisch und knisternd beginnt "Piano Ombre", das neue Album von François & the Atlas Mountains. Ganz ohne Piano, im Gegensatz dazu, was der Albumtitel verheißen mag, und auch sonst ohne große Melodien. Gleich im Anschluss geht es aber schon wieder ganz anders weiter. In der Single "La Vérité" wird auf schmissigste Art und Weise über die Wahrheit gesungen. Ein Pop-Song, wie er im Buche steht: mitreißend, mit mehrstimmigem Gesang, einer tollen Melodie und einem Ausrast-Part zum Abfeiern inklusive. Der Song "The Way To The Forest", der darauf folgt, ist wiederum von der ruhigeren Sorte. Zarter, melodischer Indie-Folk wird hier geboten, mit verhallenden Synthies, allerhand Percussion und träumerischen, experimentellen Klängen. Ähnlich wechselhaft geht es weiter auf "Piano Ombre".
Das ständige Auf und Ab der Songs spiegelt die Stimmung wieder, in der sich François Marry befand, als er sie geschrieben hat. Sehr tumultreich ging es in der vergangenen Zeit für ihn zu. So sind auch die Lyrics von persönlichen Kämpfen, unterschiedlichen Weltanschauungen, Konfusionen und Entdeckungen geprägt. Da François die meiste Zeit auf Französisch singt, bemerkt der nicht-französisch-sprachige Hörer allerdings nicht viel von diesem Gefühlsdurcheinander, denn die oftmals luftigen Melodien, die die Songs umgeben, überspielen all das gekonnt. Aber auch François' eigene Stimmung war nach den Aufnahmen um einiges besser. So sagt er, dass es ihm auf "Piano Ombre" vor allem darum geht, deutlich zu machen, dass man nicht länger vor den Dingen verängstigt sein sollte, denn es gibt immer einen Weg, sie im positiven Licht zu sehen.
François & the Atlas Mountains zeigen sich wieder einmal wandelbar, beweisen, dass sie in so einigen Genres zu Hause sein können – ob französischer Chanson, verträumter Synthie-Pop, mitreißende Afro-Beats oder anglophober Gittarrensound, in allen Gebieten geben sie ihr Bestes. Die meist französischen, aber auch gerne mal englischen Lyrics unterstreichen den Abwechslungreichtum. Der Hörer hingegen mag sich beizeiten in dieser Vielfalt etwas verloren fühlen und den roten Faden vermissen. Dennoch ist François und seiner Band eine nett anzuhörende Frühlingsplatte gelungen, mit einigen Höhen und Tiefen – genau, wie das Wetter im April.
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