Rezension

Flying Saucer Attack

Instrumentals 2015


Highlights: Instrumental 3 // Instrumental 7 // Instrumental 11
Genre: Psychedelic // Noise // Post-Rock
Sounds Like: Spacemen 3 // Mogwai // Spectrum

VÖ: 17.07.2015

Als am 30. Oktober 1938 Orson Welles' Hörspieladaption des Science-Fiction-Klassikers „Krieg der Welten“ über eine außerirdische Invasion im amerikanischen Radio ausgestrahlt wurde, löste diese in New York eine Massenpanik aus. Zu realistisch wirkte das Verweben von simulierter Nachrichtenerstattung und wirklichen Werbungen auf nichts ahnende Zuhörer, die zum großen Teil erst im Laufe der Sendung einschalteten und so den Hinweis auf die Fiktionalität des Ausgestahlten verpasst hatten. Instrumentals 2015 von Flying Saucer Attack wird wohl keine Massenpanik auslösen, doch ähnlich wie das berühmte Hörspiel dürfte zumindest bei vielen Hörern auch hier das Kopfkino abspulen.

Das neue Album ist – wie der Titel bereits unmissverständlich macht – rein instrumental gehalten. Flying Saucer Attack aus Bristol, die bereits seit 1992 existieren, waren ursprünglich eine Shoegazer-Band, die besonders in der Homerecording-Szene umtriebig war und in immer experimentellere und atmosphärischere Gefilde abgedriftet ist. Instrumentals 2015 ist ein extrem reduziertes Album, welches ganz auf das Schlagzeug verzichtet und atmosphärische, hallende Gitarren in den Vordergrund stellt. Von der Intensität früherer Alben geht dabei allerdings Einiges verloren. Alleine die Tatsache, dass die Lieder fortlaufend durchnumeriert sind, verdeutlicht, dass man Instrumentals 2015 an einem Stück anhören sollte. Ob man allerdings einem durchschnittlichen Hörer ein Album, das fast 60 Minuten lang ohne größere Abwechslung Tristesse und Einsamkeit zelebriert, zumuten kann, sei dahin gestellt. Obwohl die Monotonie gelegentlich durch noisige Einsprengsel aufgebrochen wird, dominiert hier eine Trostlosigkeit, die gerade durch die Wiederholungen verstärkt wird. Instrumentals 2015 hört sich an wie der Soundtrack zu einem Film, bei dem die Kamera zu lange an abgewrackten Häuserfassaden und umgeworfenen Mülleimern kleben bleibt.

Auch 2015 musizieren Flying Saucer Attack weiterhin fernab jeglicher Trends und schaffen es so, ihrer Musik eine zeitlose Qualität zu geben. Natürlich wendet sich dieses Album in erster Linie an bereits Bekehrte, und das ist auch völlig in Ordnung so.

Yves Weber

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