Rezension
Florence And The Machine
Ceremonials
Highlights: Shake It Out // What The Water Gave Me // No Light, No Light // Seven Devils
Genre: Pop
Sounds Like: Tori Amos // Anna Calvi // Firefox AK // Zola Jesus
VÖ: 28.10.2011
Zu den Überraschungen des Jahres 2009 gehörte das Debüt einer jungen Dame namens Florence Welch. „Lungs“ von Florence And The Machine erreichte weltweite Beachtung und Erfolge, als freche Mischung zwischen Indie und Pop, zwischen jugendlicher Leichtigkeit und erwachsenem Sound. Jetzt erscheint „Ceremonials“, das zweite Werk einer laut Ankündigung erwachsen gewordenen Florence, die mit der Jugend abgeschlossen hat. Und wirklich: „Ceremonials“ führt den Weg von „Lungs“ konsequent weiter.
Was das bedeutet, signalisieren schon die ersten Takte: ausladende, pathosgeschwängerte Kompositionen, mit maximalem Aufwand produziert. „Only If For A Night“ ist glatter, opulenter Pop, über dem immer Florence' atemberaubende Stimme schwebt. Streicher, schweres Klavier, Orchester: Das volle Programm. „Shake It Out“ orgelt tief los, die mit viel Hall vesetzten Drums setzen ein und Florence bezirzt uns mit „It’s Time To Dance“. Natürlich werden sich die Geister angesichts so viel Berechenbarkeit und gewolltem Erfolg scheiden, allerdings gleicht die nach wie vor wahnsinnige Stimme von Florence viel aus. Diese Frau kann einfach gut singen und da ist es völlig egal, dass die Songs bisweilen drohen, in Hall und Pathos unter zu gehen.
„What The Water Gave Me“ kopiert den Sound der frühen Cure, “Never Let Me Go” wohl das, was man eine Powerpop-Ballade nennt. Wenig später ist nicht mehr Kim Wilde der Fixpunkt, sondern Amy Winehouse (abzüglich der Drogen, versteht sich). „Lover To Lover“ versucht sich in Soul und Funk, das folgende „No Light, No Light“ hingegen wiederum agiert als ganz große Hymne. Einige wenige Längen hat „Ceremonials“, etwa das zu optimistische „Heartlines“ oder „Breaking Down“.
Klar ist: von jeglicher Form eines rauhen Indiesounds hat sich Florence mittlerweile verabschiedet. Statt Alternativdiskos setzt „Ceremonials“ nun mit glasklarem, aufgesetztem Pop auf die schicken Dachgeschossclubs mit Goldschrift und Glitzerkleidern, was bereits das Cover zeigt. Hippiesk anmutende Stücke wie „Rabbit Heart“ oder „You’ve Got The Love“ sucht man vergeblich. „Ceremonials“ ist kein Album eines träumenden Mädchens mehr, sondern das einer erwachsenen, stilvollen Frau.
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