Rezension

Floating Points

Kuiper


Highlights: Kuiper
Genre: Electro-Jazz
Sounds Like: Denis Jones // Four Tet // Gold Panda

VÖ: 22.07.2016

Nur ein paar Monate nach seinem gefeierten Debütalbum schiebt Sam Shepherd aka Floating Points eine neue EP hinterher. Man fragt sich vielleicht, wann der Kerl die Zeit dazu gefunden hat, während des Tour-Rummels um „Elaenia“ zwei Tracks aufzunehmen, die zusammen eine respektable Gesamtlänge von über 32 Minuten auf die Waage bringen. Ganz einfach: gar nicht. Shepherd schrieb sowohl den namensgebenden Track als auch die B-Seite „For Marmish Part II“ schon zu Beginn der Arbeit an „Elaenia“. Nächste Frage: Ist „Kuiper“ dann also nur ein Lückenfüller, ein Ausverkauf des Materials, das sowieso auf der Festplatte rumliegt? Ein musikalischer Garagenverkauf? Auch hier ist die Antwort so einfach und eindeutig, wie nur ganz Weniges in diesen Tagen: sicher nicht.

„Kuiper“ beginnt als jazziger Elektrotrack und hätte durchaus auch seinen Platz auf „Elaenia“ verdient gehabt. Das Stück baut sich Stück für Stück auf, nach knapp vier Minuten erscheint ein seltsam spacig säuselnder Synth im Hintergrund. Und doch wartet man vergebliche 15 Minuten auf das Einsetzen eines befreienden Wummerns, welches das nervöse Bleepen auflösen könnte. Stattdessen kommt es zur Kehrtwende hin zum pinkfloydigen Gitarrenstück. Man hört dem Song an, dass er aus den Band-Konzerten der letzten Monate entsprang. Shepherd selbst meint dazu: „Jedes Mal, wenn wir das Stück spielen, ist es komplett anders.“

Etwas weniger überraschend geht es auf der B-Seite zu. Die ist die Fortsetzung des gleichnamigen Stücks auf „Elaenia“. „For Marmish Part II“ ist deutlich relaxter als „Kuiper“ und würde auch auf einem Album von Erlend Øye nicht sonderlich herausstechen. Leider bringt der Song aber nicht ausreichend Substanz mit, um seine Spielzeit von 14 Minuten zu rechtfertigen. Shepherd zufolge soll die eingängige Keyboardmelodie hypnotisch wirken. Das kann aber auch nach hinten losgehen und ins schlicht Langweilige driften. Die starke A-Seite ist aber mehr als Grund genug, in „Kuiper“ reinzuhören und macht Lust darauf, Floating Points live zu erleben.

Christoph Herzog

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