Rezension

Flashguns

Passions of a Different Kind


Highlights: Sound Of The Forrest // Passions Of A Different Kind // No Point Hanging Around // Racing Race
Genre: Rock // Indie // Alternative
Sounds Like: Dial M For Murder! // U2 // Bombay Bicycle Club

VÖ: 14.10.2011

Die bisherige Geschichte der Londoner Band Flashguns lässt sich schnell zusammenfassen. Der Sänger und Gitarrist Sam Felix Johnston lernte während seiner Schulzeit in einem katholischen Jugendinternat seinen späteren Drummer Giles Robinson und den Bassisten Olly Scanlon kennen. Die gemeinsame Liebe zur Musik war bald ausgemacht und für die erste Single „I Don't Not Love You“ konnten die Jungs sogar Stephen Street als Produzenten gewinnen, der bereits mit The Smiths und den Babyshambles gearbeitet hatte. Für die darauf folgende EP „Matching Hearts, Similar Parts“ wurde Luke Smith (Depeche Mode, Foals) verpflichtet und es dauerte nicht lange, bis die Band in ganz Europa Konzerte spielen konnte, und das lange, bevor das erste Album veröffentlicht wurde. Freunde des Phono Pop Festivals mögen sich vielleicht noch daran erinnern.

Das Debütalbum "Passions Of A Different Kind" wurde in zwei Etappen aufgenommen. Die Aufnahmesession mit Barney Barnicott (Arctic Monkeys, Kasabian) fand unter ganz normalen Umständen statt, während die erneute Arbeit mit Luke Smith etwas außergewöhnlicher war. Inmitten des eiskalten englischen Winters verschanzte sich die Band mit ihrem Produzenten in einer abgelegenen Scheune. Und dabei entstanden sehr persönliche Songs über vieles, was einen jungen Menschen beschäftigt, der gerade erwachsen geworden ist – oder das zumindest glaubt. Neben den obligatorischen Songs über Liebe und Sex sind Depressionen genau so Thema wie die Einsamkeit in der Wildnis. Noch beachtenswerter als diese bunte Themenmischung sind die musikalischen Facetten des Albums. Bluesrock und progressive Elemente werden immer wieder geschickt in den Songaufbau eingeflochten und verleihen so den anderen Strukturen, die eher im Bereich Indie und Alternative anzusiedeln sind, eine besondere Tiefe. Für eben diese ist die Stimme von Sam mindestens genau so wichtig. In härteren Passagen zeichnet sich der Gesang eher durch Stärke und Anpassungsfähigkeit aus, in den ruhigen Momenten dagegen ist er besonders zerbrechlich und unglaublich berührend. Der Track „No Point Hanging Around“ zeigt vielleicht, welche Richtung die Flashguns in Zukunft noch einschlagen könnten, denn hier wird Mid-Tempo-Rock erster Güte dargebracht, der sich nicht mal vor U2 verstecken muss. Ansonsten fällt es eher schwer, einzelne Highlights aus diesem Kleinod hervor zu picken, dessen wahre Schönheit sich in voller Gänze erst nach mehereren Durchläufen offenbart.

Für ein Debütalbum hört sich "Passions Of A Different Kind" schon fast unverschämt reif an. Die stark unterschiedlichen Songs und die geschickte Mischung aus Laut und Leise fügen sich spätestens mit den Growerqualitäten zu einem wunderbaren und extrem runden Gesamtbild zusammen.

Marcel Eike

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Passions Of A Different Kind

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