Rezension

Fistful Of Mercy
As I Call You Down
Highlights: 30 Bones // As I Call You Down
Genre: Acoustic // Folk
Sounds Like: Ben Harper // Calexico // Patrick Watson
VÖ: 26.11.2010

Das ist ja an sich eigentlich eine ganz gute Sache. Drei musikalisch äußerst begnadete Freunde, namentlich Ben Harper, Joseph Arthur und Dhani Harrison, beschließen, gemeinsam Musik zu machen. Schon seit Jahren sind Harper und Arthur befreundet, der Gedanke stand schon häufig im Raum. Als Ben im Januar 2010 bei einem Konzert Josephs im The Troubadour in Los Angeles einen Gastauftritt hatte, wurde die Sache beschlossen, und noch Dhani Harrison, ein Freund Harpers aus dem Skatepark, mit ins Boot geholt. So weit, so gut.
Doch jetzt kommt leider auch schon der Fehler: Der nächste Schritt waren drei Tage gebuchte Studiozeit, die drei Tage, in denen dieses Album entstand. Und das, ohne dass vorher auch nur ein Song geschieben war. Bei allem Respekt vor vorallem Ben Harpers ohne Zweifel vorhandenem kreativen Genius und nahezu unvergleichlichem Output, der Magie die an ihm haftet: Das ist zu viel des Guten. Warum können die Freunde nicht erst einmal einfach nur leidenschaftlich musizieren, bevor es ohne jedes Konzept ins Studio geht? Muss aus der Lust, gemeinsam Musik zu machen, gleich eine Platte werden, eine Veröffentlichung?
Klar, es gab auch schon Platten, die aus solchen Bedingungen heraus vieles übertreffen, man denke nur an Teufelskerle wie Omar Rodriguez-Lopez. "As I Call You Down" untertrifft leider vergleichbares Material der Einzelkünstler ziemlich klar. Relativ glatt geschliffen plätschern die neun Songs vor sich hin, ergeben ein Gesamtalbum, zu dem leider nicht viel mehr einfallen mag als ein zurückhaltendes Gähnen. Gemessen an dem hohen Potential, welches hier schlummern mag, ist das leider nicht wirklich viel. Wie schön hätte es werden können, wäre der Studioaufenthalt auf ein paar schöne Jam-Sessions oder intime Liveshows, um sich aufeinander einzuspielen, aufgebaut gewesen. Dann wäre das Album kantiger, markanter, besonderer geworden.
So ist das vermeintliche Highlight des Ganzen "30 Bones", ein wunderschöner Instrumentaltrack, wie er auf jeder Ben Harper-Platte zu finden sein könnte und es auf einigen in ähnlicher Form auch ist. Und das will was heißen, denn für die Künstler mag der Studioaufenthalt ja Spaß gemacht haben (mehr als eine Jam-Session?), für den Hörer gibt es leider dank weitaus besserer Alternativen wenig Gründe, nach dem ersten Durchgang nochmal zu "As I Call You Down" zu greifen.
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