Rezension

Explosions in the Sky

The Wilderness


Highlights: The Ecstatics // Logic Of A Dream // Colours In Space
Genre: Postrock // Ambient
Sounds Like: Sigur Rós // God Is An Astronaut // Mogwai

VÖ: 01.04.2016

“The Wilderness”, also “Wildnis” oder “Wüste”, ist das erste wirkliche Studioalbum von Explosions In The Sky seit “Take Care, Take Care, Take Care”. Wo die Übersetzungen sprachlich korrekt sein mögen, könnten die Gegensätze musikalisch nicht größer sein. Erwartet man bei “Wildnis” eher lautere, rauere Klänge, klingt “Wüste” eher nach Ruhe und Verträumtheit. Auf den ersten Blick ist also nicht erkennbar, welchen Weg die vier Amerikaner auf ihrem neuesten Weg einschlagen werden.

Auf den zweiten Blick klärt sich diese Frage jedoch recht zügig. Durchaus beeinflusst durch ihre Arbeit an verschiedensten Soundtracks wirkt “The Wilderness” wie eine sehr gut gelungene Mischung aus filmischem Pomp und altbewährten klassischen Postrock-Elementen. Eine Abkehr vom Postrock war dabei schon beim Lesen der Tracklist erkennbar: Neun Lieder, davon mit “Colours In Space” nur ein Song mit einer Länge über sieben Minuten – “The Wilderness” ist in gewisser Hinsicht direkter und kürzer gebunden als die letzten Werke der Band.

Aber auch musikalisch lässt sich diese Entwicklung erkennen. So verzichten Explosions In The Sky auf “The Wilderness” fast gänzlich auf lautere, ausufernde Gitarren, liefern dafür aber ein wahres Feuerwerk an tollen Melodien. Vielleicht ein bisschen weniger Postrock und ein bisschen mehr Ambient, ein bisschen weniger God Is An Astronaut und ein bisschen mehr Sigur Rós. 46 schlichtweg wunderschöne Minuten ohne wirkliche Schwäche. Dabei ist es tatsächlich unerheblich, ob es nun die eher längeren und am ehesten klassisch postrockigen Songs wie “Logic Of A Dream” oder “Colours In Space” oder die kurzen Stücke “The Ecstatics” oder “Disintegration Anxiety” sind, sie sind alle Highlights für sich, passen aber dennoch wirklich wunderbar zusammen.

So lässt sich “The Wilderness” in diesem Zusammenhang am besten mit “Wüste” übersetzen, passt diese doch zu gut zur träumerischen, ruhigeren Stimmung des Albums. Was aber unabhängig von der Frage nach dem Titel bleibt, ist ein rundum stimmiges Album, vor dem man nur den Hut ziehen kann.

Lewis Wellbrock

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