Rezension

Erasure

Tomorrow's World


Highlights: What Will I Say When You're Gone // A Whole Lotta Love Run Riot // I Loose Myself
Genre: Pop
Sounds Like: Pet Shop Boys // Depeche Mode // Scissor Sisters // New Order

VÖ: 30.09.2011

Andy Bell und Vince Clark von Erasure können inzwischen auf eine bereits 25 Jahre andauernde Bandgeschichte zurückblicken. Nach riesigen Erfolgen zwischen 1986 und 1994 ließ das Interesse der Öffentlichkeit an der Band immer weiter nach, doch dank der Serie Scrubs, die bereits in der dritten Folge den Erasure-Hit „A Little Respect“ unterbrachte und das noch oft wiederholen sollte sowie dem Wheatus-Cover des gleichen Songs waren Erasure plötzlich wieder präsent. Sie schafften es sogar wieder an die Spitze der US-Dance-Charts. Vier Jahre nach dem letzten Studioalbum „Light At The End Of The World“ kommt nun endlich „Tomorrow's World“ in den Handel, das von Vicent Frank, auch bekannt als Frankmusik, produziert wurde. Dieser hat in letzter Zeit unter anderem mit Lady Gaga und den Pet Shop Boys zusammengearbeitet und soll jetzt dazu beitragen, den bekannten Dance/Soul-Sound von Erasure ins Heute zu übertragen.

Wer gehofft hat, dass das Duo Bell & Clark völlig neue Wege einschlagen könnte, wird möglicherweise enttäuscht. Denn auch wenn Erasure durch die Produktion des Albums wieder deutlich frischer klingen, ist „Tomorrow's World“ kein Fundus innovativer Ideen, sondern eher die geglückte Weiterentwicklung eines über die Jahre gewachsenen Sounds, welche leicht genug ist, um die riesige Fangemeinde nicht zu verschrecken, die aber zwingend nötig war um diese nach langer Zeit endlich mal wieder richtig glücklich zu machen. Beispielsweise wird der Fokus des Songwritings nicht mehr auf einem starken, sich oft wiederholenden Refrain aufgebaut, wodurch die Strophen in den Vordergrund rücken. Alle Songs bewegen sich auf einem ähnlich guten Level, gehen gelungen ineinander über und sind, wie es zu erwarten war, sehr tanztauglich. Im Bezug auf Letzteres ist „What Will I Say When You're Gone“ die Ausnahme, da hier der Soulaspekt im Vordergrund steht, was dem Track eine besondere Tiefe verleiht. „A Whole Lotta Love Run Riot“ ist wohl der Song, in dem sich der klassische Erasuresound am stärksten an die heute so erfolgreichen Dancefloorhits der Konkurrenz heranwagt und denen auch in nichts nachsteht. Mehr als nur ein paar Elemente dieses Stücks verbindet man automatisch mit David Guetta, aber im Gegensatz zu dessen Werken gibt es hier Spaß ohne Fremdschämeffekt.

Trotz des gelungenen Gesamteindrucks bei relativer Singlearmut muss man bei „Tomorrow's World“ noch zwei grundlegende Aspekte kritisieren. Zum einen ist da die nur knapp 30 Minuten andauernde Spielzeit bei gerade mal neun Titeln, auf der anderen Seite vermisst man Andy Bells Falsettgesang, der nur sehr spärlich zum Einsatz kommt.

Marcel Eike

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